Zeichen für LGBTQ-Rechte Malaysia verbietet Regenbogen-Uhren von Swatch
Die Uhren in Regenbogen-Farben der Schweizer Firma Swatch sind beliebt - als Statement für LGBTQ. Das malaysische Innenministerium allerdings hält die "Pride Collection" für "schädlich für die Moral" - und verbietet die Uhren.
Die malaysische Regierung hat den Besitz von Produkten aus der LGBTQ-Kollektion der Schweizer Uhrenfirma Swatch unter Strafe gestellt - einschließlich Uhren, Verpackungsmaterial und Schachteln.
Die Uhren mit Bezügen zu den Forderungen homo-, bi-, transsexueller oder queerer Menschen schadeten der Moral, dem öffentlichen und dem nationalen Interesse, "indem sie die LGBTQ-Bewegung fördern, unterstützen und normalisieren", hieß es laut Medienberichten in einem Erlass des Innenministeriums. Das werde von der breiten Öffentlichkeit Malaysias nicht akzeptiert.
Hohe Strafen für Besitz der Pride-Produkte
Bei Verstößen gegen das Verbot drohen demnach bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet rund 4.000 Euro - oder sogar beides. Hintergrund ist, dass Homosexualität im mehrheitlich islamischen Malaysia verboten ist. Die Strafen reichen von der Auspeitschung nach islamischem Recht bis zu 20 Jahren Gefängnis.
Eine Uhr der Pride-Kollektion von Swatch.
Die Uhren der "Pride Collection" von Swatch Malaysia sind laut der Webseite des Unternehmens von "der legendären Pride-Flagge inspiriert". Jede Uhr trage eine ihrer Farben und eine Regenbogenschleife, um die Vielfalt der Gesellschaft zu feiern. Einige der Uhren sind in Regenbogenfarben gehalten, während andere einfarbig in den sechs Farben des Regenbogens angeboten werden. Swatch wies den Vorwurf zurück, die Uhren schadeten der Moral.
Verbot kurz vor Provinzwahlen
Der Zeitpunkt für das Verbot kommt nicht zufällig: Politische Beobachter in Kuala Lumpur werten die Kriminalisierung der Produkte als Versuch der Regierung, zwei Tage vor sechs wichtigen Provinzwahlen bei konservativen muslimischen Wählern zu punkten.
Die jeweiligen Parlamentswahlen gelten als Referendum über die multikulturelle und -religiöse Reformregierung von Premierminister Anwar Ibrahim. Beobachter halten ein weiteres Erstarken der islamistischen Partei PAS für möglich, die bereits aus der nationalen Parlamentswahl im November 2022 als größte Oppositionspartei hervorgegangen war.
Pride-Uhren bereits im Mai beschlagnahmt
Das Innenministerium hatte bereits im Mai bei Durchsuchungen mehrerer Swatch-Läden in Luxus-Einkaufszentren in Kuala Lumpur mehr als 170 Uhren der "Pride Collection" der Marke beschlagnahmt.
Swatch Malaysia hatte daraufhin beim Obersten Gerichtshof von die Beschlagnahme von 172 Uhren angefochten. Dies sei illegal, so der Uhrenhersteller, da die Uhren nicht unter den Erlass über "Druckereierzeugnisse und Veröffentlichungen" fielen, auf den sich das Innenministerium beruft.