Ballistisches Geschoss Nordkorea testet erneut Rakete
Zum zweiten Mal binnen einer Woche hat Nordkorea eine ballistische Rakete getestet. Der Versuch fand nur wenige Tage vor der Präsidentenwahl in Südkorea statt - und zeitgleich zur Eröffnung des Volkskongresses in China.
Nordkorea hat nach Angaben seiner Nachbarn Südkorea und Japan erneut mindestens eine mutmaßliche ballistische Rakete abgefeuert. Die Rakete sei nach dem Start am Samstagmorgen (Ortszeit) in der Nähe der Hauptstadt Pjöngjang in Richtung offenes Meer im Osten geflogen, teilte der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte mit.
Zweiter Test binnen einer Woche
UN-Resolutionen verbieten Nordkorea die Erprobung solcher Raketen, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf tragen können. Das Land hatte in diesem Jahr bereits mehrfach Raketen einschließlich einer atomwaffenfähigen Mittelstreckenrakete getestet, zuletzt am vergangenen Sonntag.
Wie weit die Rakete beim jüngsten Test flog, war zunächst unklar. Der Flugkörper sei außerhalb der "exklusiven Wirtschaftszone" Japans ins Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer) gestürzt, wie die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Regierung in Tokio berichtete. In Südkorea trat - wie üblich in solchen Fällen - der Nationale Sicherheitsrat zusammen, um über die Lage zu beraten.
Brisantes Timing
Der neue Raketenstart durch die selbst erklärte Atommacht Nordkorea erfolgte nur vier Tage vor der Präsidentenwahl in Südkorea. Die Regierung in Seoul hatte dem isolierten Nachbarland nach einer Reihe von Raketentests im Januar vorgeworfen, neue Spannungen auf der koreanischen Halbinsel schüren zu wollen. Südkorea befürchtet, Nordkorea könnte bald auch wieder eine Interkontinentalrakete testen, die potenziell die USA erreichten könnte. Das Land entwickelt ballistische Raketen unterschiedlicher Reichweiten, die einen Atomsprengkopf tragen können.
Zudem überschattete der jetzige Test den Auftakt der diesjährigen Plenarsitzung des chinesischen Volkskongresses in Peking. Dass Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ausgerechnet den Beginn der Sitzung in Peking für seine neue militärische Provokation ausgesucht hat, dürfte beim großen Nachbarn China für Irritationen sorgen.
Nutzt Nordkorea Ukraine-Krieg aus?
Experten spekulieren seit längerem, Nordkorea könnte auch den Ukraine-Krieg ausnutzen, um mehr Druck auf die USA auszuüben, damit diese konkrete Vorschläge für neue Verhandlungen vorlegen. Die Gespräche der US-Regierung mit Pjöngjang über sein Atomwaffenprogramm kommen schon seit drei Jahren nicht mehr voran.