Nach nordkoreanischen Raketenstarts USA schicken Langstreckenbomber
Als Reaktion zahlreicher Raketenstarts durch Nordkorea bittet der südliche Nachbar die USA um mehr "strategische Mittel". Die schicken den B-1B-Bomber in das gemeinsame Militärmanöver - worauf Pjöngjang erneut Kurzstreckenraketen testet.
Als Reaktion auf zahlreiche Raketenstarts durch Nordkorea wird nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums ein strategischer Bomber der amerikanischen Luftwaffe an den gemeinsamen Militärübungen beider Länder teilnehmen. Der Kampfjet vom Typ B-1B solle sich an der Nachmittagsübung beteiligen, sagte ein Ministeriumsmitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP. Weitere Einzelheiten wurden nicht genannt.
Erster Einsatz des B-1B seit 2017
Südkorea hatte die Vereinigten Staaten zuvor gebeten, den Einsatz "strategischer Mittel" zu verstärken, zu denen Flugzeugträger, Atom-U-Boote und Langstreckenbomber wie die B-1B gehören. Dem hätten die USA zugestimmt, sagte der südkoreanische Verteidigungsminister Lee Jong Sup nach Gesprächen mit seinem amerikanischen Amtskollegen Lloyd Austin in Washington.
Laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap ist dies der erste Einsatz von B-1B-Bombern bei amerikanisch-südkoreanischen Übungen seit 2017. Seit Ende Oktober haben die USA vier der Flugzeuge in Guam stationiert.
Die USA und Südkorea halten derzeit ein gemeinsames Militärmanöver unter dem Namen "Vigilant Storm" ab. Die ursprünglich bis Freitag geplanten Übungen wurden als Reaktion auf die nordkoreanischen Tests zunächst bis heute verlängert.
Pjöngjang antwortet mit Kurzstreckenraketen
Nordkorea heizt die Spannungen in der Region seit Tagen mit mehreren Raketenstarts an, um gegen das Manöver und die Stationierung der B-1B-Kampfjets zu protestieren. Vier ballistische nordkoreanische Kurzstreckenraketen seien jetzt Richtung Westen gestartet worden, teilte das Militär in Seoul mit. Sie seien etwa 130 Kilometer weit geflogen und hätten eine Höhe von 20 Kilometern erreicht.
Nordkorea hat allein in dieser Woche eine ganze Reihe von Raketen gezündet. Darunter war offenbar auch eine Interkontinentalrakete. Nach südkoreanischen Angaben stürzte diese aber vermutlich mitten im Flug ab. Militärexperten zufolge deutet dies auf einen gescheiterten Test hin. Interkontinentalraketen haben eine Reichweite von Tausenden Kilometern und können mit atomaren Sprengköpfen bestückt werden. Nach Angaben aus Seoul und Washington sind in diesem Jahr bereits mehrere nordkoreanische Tests solcher Raketen gescheitert.
In der Nacht zum Freitag schoss Pjöngjang bereits Artillerie-Sperrfeuer auf die "maritime Pufferzone" im Seegebiet zwischen Nord- und Südkorea. Am Freitag seien nach Angaben des südkoreanischen Militärs 180 nordkoreanische Kriegsflugzeuge im Luftraum der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang erfasst worden, worauf Südkorea 80 Kampfjets in Bereitschaft versetzt hatte.
USA fordern Umsetzung der Sanktionen
Die USA forderten zudem die internationale Gemeinschaft zur lückenlosen Umsetzung der Sanktionen gegen Nordkorea auf. Washington und Seoul warnen seit Monaten davor, dass Nordkorea in naher Zukunft einen Atomwaffentest ausführen könnte. Es wäre der erste solche Test seit 2017. Insgesamt hat Nordkorea seit 2006 sechs Atomwaffentests ausgeführt.