Nach Flugzeugabsturz Putin bestätigt indirekt Tod Prigoschins
Der Tod von Wagner-Chef Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz ist noch nicht offiziell bestätigt, Russlands Präsident Putin kondolierte aber bereits den Angehörigen. Prigoschin sei ein "fähiger" Mann gewesen, der "schwere Fehler" begangen habe.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat den mutmaßlichen Tod des Chefs der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, bei einem Flugzeugabsturz indirekt bestätigt. In einer im Fernsehen übertragenen Sitzung kondolierte er Prigoschins Familie und sprach in der Vergangenheitsform: "Er war ein Mensch mit einem komplizierten Schicksal, und er hat schwere Fehler gemacht." Zugleich habe der Geschäftsmann und Söldnerchef Ergebnisse erzielt - für sich wie für die gemeinsame Sache, sagte Putin russischen Nachrichtenagenturen zufolge.
Am Tag nach dem Absturz des Privatjets gab es viele Trauerbekundungen in Russland. Zugleich mehrten sich Spekulationen zur Ursache. So berichtete unter anderem der russische Telegram-Nachrichtenkanal "Shot" unter Berufung auf Ermittlerkreise, dass der Absturz womöglich durch eine Bombe im Bereich des Fahrgestells ausgelöst worden sei. Zuvor hatte der Prigoschin nahe stehende Kanal "Grey Zone" die Version verbreitet, die Maschine sei von der russischen Luftabwehr abgeschossen worden. Die Autoren schrieben diesbezüglich von Mord.
Prigoschin war ein "talentierter Mensch"
Eine offizielle Identifizierung der insgesamt zehn Absturzopfer durch russische Behörden steht indes noch aus. Putin formulierte vorsichtig, dass ersten Erkenntnissen zufolge am Vorabend ein Flugzeug mit Angehörigen der Privatarmee Wagner abgestürzt sei. Wagner habe einen wichtigen Beitrag in den Kämpfen in der Ukraine geleistet, der nicht vergessen werde.
Putin sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Er kündigte eine umfassende Aufklärung des Absturzes an. Diese habe bereits begonnen, werde aber eine Zeit lang dauern, sagte er bei einem Treffen mit dem russischen Verwaltungschef von Donezk, Denis Puschilin. Er selbst habe Prigoschin, einen "talentierten Menschen", seit den 1990er-Jahren gekannt.
Trauer und Wut bei Prigoschins Anhängern
Prigoschins Anhänger reagierten mit Trauer und Wut auf die Nachricht vom mutmaßlichen Tod des 62-Jährigen. Am Café "Patriot" in St. Petersburg, das viele Einwohner der Stadt mit Prigoschin und seiner Wagner-Truppe verbinden, seien massenhaft Blumen niedergelegt worden, berichtete die Tageszeitung "Kommersant". Auch aus anderen russischen Städten wie Nowosibirsk wurde von Trauer- und Gedenkaktionen berichtet.
USA: Keine Hinweise für Raketenabschuss
Die USA sehen keine Hinweise auf einen Abschuss des Flugzeugs mit Prigoschin an Bord durch eine Rakete. Es gebe "keine Informationen die nahelegen, dass es eine Boden-Luft-Rakete gab", sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, bei einer Pressekonferenz im Pentagon. Berichte über eine Rakete seien "falsch". Er könne aber keine Angaben zur Absturzursache machen.
Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters gemeldet, dass die USA Insidern zufolge von einer Rakete als wahrscheinlichen Grund für den Flugzeugabsturz ausgingen.