Urteil gegen Rassulof Offenbar Haftstrafe für Berlinale-Gewinner im Iran
Eine offizielle Bestätigung oder Begründung gibt es noch nicht, doch laut einem Anwalt ist der Filmemacher und Berlinale-Gewinner Rassulof im Iran zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Er gilt als einer der kritischen Kulturschaffenden des Landes.
Der iranische Filmemacher und Berlinale-Gewinner Mohammed Rassulof ist Berichten zufolge im Iran zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Wie der Rechtsanwalt Babak Paknia auf der Plattform X schrieb, verurteilte ein Gericht in der Hauptstadt Teheran den 52-Jährigen zu acht Jahren Haft. Zudem soll der Regisseur demnach mit Peitschenhieben bestraft werden.
Laut dem Verteidiger begründete die Justiz das strenge Urteil mit Verstößen gegen die nationale Sicherheit. Rassulof soll darüber hinaus eine Geldstrafe zahlen, auch die Beschlagnahme von Eigentum wurde erwähnt. Von der iranischen Justiz gab es zunächst keine Bestätigung für das Urteil. Einige iranische Medien griffen den Post des Anwalts auf.
Kritische Äußerungen nach Hochhauseinsturz
Rassulof, der 2020 den Goldenen Bären der Berlinale für seinen Film "Es gibt kein Böses" erhalten hatte, gilt im Iran als äußerst kritischer Filmemacher. Trotz langjährigen Berufsverbots schaffte er es immer wieder, Filme zu machen. Er lebte abwechselnd in Teheran und Hamburg, war vor gut einem Jahr vom iranischen Regime allerdings mit einem Ausreiseverbot belegt worden.
Rassulof hatte sich unter anderem kritisch zu dem Einsturz eines Hochhauses in der südwestiranischen Stadt Abadan geäußert. Dabei waren im Mai 2022 mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Menschen protestierten daraufhin und forderten, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Proteste waren von den Sicherheitskräften gewaltsam unterdrückt worden.