Saudi-Arabien und China Demonstration einer neuen Partnerschaft
Beim Staatsbesuch des chinesischen Regierungschefs Xi in Saudi-Arabien geht es nicht nur um Öl. Es geht vor allem auch um ein Signal an die USA, dass sich geopolitisch neue Partner gefunden haben.
Ein pompöser Empfang am Flughafen, Kampfflieger malten die chinesischen Farben Rot und Gelb in den Himmel. Xi Jinping ist in Saudi-Arabien ein willkommener Gast.
Für eine seiner ersten Reisen nach der Corona-Pandemie hat sich der chinesische Staatschef das ölreiche Land am Golf ausgesucht. Aus zwei Gründen, sagen Beobachter.
Erstens geht es um Wirtschaftsinteressen, vor allem um Energie. Die beiden Staaten sind enge Handelspartner, Riad ist für Peking einer der wichtigsten Öllieferanten. Die Volksrepublik ist der größte Energieverbraucher der Welt und will sich auch für die Zukunft Energielieferungen aus der Golfregion sichern. Wie so oft: Das Topthema ist Öl.
Saudi-Arabien orientiert sich neu
Doch hinter dem Treffen steht noch mehr als nur Wirtschaft: Es geht um ein Signal an die Welt, allem voran an die USA, dass sich geopolitisch neue Partner gefunden haben. Xi wusste, dass er in Saudi-Arabien willkommen ist, der rote - oder in diesem Fall flauschig-lila - Teppich war ihm sicher.
Saudi-Arabien, eigentlich enger Verbündeter der USA, orientiert sich ein Stück weit neu auf der Weltkarte. Die Machthaber am Golf sind frustriert über den schrittweisen Rückzug Amerikas aus dem Nahen Osten, sehen eigene Sicherheitsgarantien bedroht.
Frustriert von westlicher Kritik
Sie sind beleidigt über die scharfe Kritik der USA nach der OPEC-Entscheidung, die Ölfördermenge zu drosseln und damit die Energie- und Benzinpreise auch in Amerika hoch zu halten, was US-Präsident Biden innenpolitisch in Bedrängnis brachte.
Außerdem sind die Saudis genervt von der andauernden Mahnung westlicher Staats- und Regierungschefs in Sachen Menschenrechte, vor allem nach dem Mord am saudischen Journalisten Jamal Khashoggi.
Profit oberstes Ziel
Frustriert, beleidigt, genervt - die Saudis sind es leid, international der Buhmann sein. Und bei den Chinesen sind sie das nicht. Mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping und dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman treffen sich zwei, die sich in der angespannten Weltlage offensichtlich verstehen.
Beide Staaten verfolgen in vielen Bereichen die gleiche Linie: Geschäfte mit allen Seiten machen, egal ob mit Russland oder den USA, so die Politik in Riad und in Peking. Die Maximierung des eigenen Profits gilt als oberstes Ziel.
Brüder im Geiste
Deshalb auch die Marschrichtung auf beiden Seiten, bloß keine ambitionierten Verpflichtungen in Sachen Klimaschutz einzugehen. China und Saudi-Arabien galten bei der diesjährigen Weltklimakonferenz als die großen Blockierer.
Und innenpolitisch versteht man sich so weit auch: keine Zugeständnisse an Regierungskritiker machen, mit harter Hand regieren. Vor allem in der Menschenrechtsfrage sind China und Saudi-Arabien wohl durchaus Brüder im Geiste.