Drahtzieher des Terrors vom 7. Oktober Hamas ernennt Sinwar zum neuen Anführer
Nach der Tötung von Hamas-Auslandschef Hanija soll Jahia Sinwar den Posten des politischen Anführers der Terrorgruppe übernehmen. Er gilt als Drahtzieher hinter dem Anschlag vom 7. Oktober. Auf Israels Abschussliste steht er ganz oben.
Die radikalislamische Hamas hat Jahia Sinwar zu ihrem neuen politischen Anführer bestimmt, teilte die Palästinenserorganisation mit. Demnach soll Sinwar an der Spitze des Politbüros auf Ismail Hanija folgen, der vergangene Woche bei einem Angriff in Teheran getötet wurde.
Sinwar gilt als der Drahtzieher des von der Hamas angeführten Terroranschlags vom 7. Oktober im Süden Israels, der den Gaza-Krieg auslöste. Dabei wurden im Süden Israels rund 1.200 Menschen getötet. Seine Ernennung zum neuen politischen Anführer der Hamas werteten Beobachter als Schritt, den Israel als Provokation auffassen dürfte.
Sinwar seit dem 7. Oktober abgetaucht
Der neue Hamas-Anführer lebt an einem unbekannten Ort im Gazastreifen. Es wird vermutet, dass er sich in den Tunneln der Organisation unter dem Küstengebiet versteckt hält.
Sein Vorgänger Hanija residierte in Katars Hauptstadt Doha und galt als Chefdiplomat der Hamas. Sinwars früherer Stellvertreter Mohammed Deif, der Kommandeur der Al-Kassam-Brigaden und damit des militärischen Flügels der Hamas, war im Juli Ziel eines israelischen Raketenangriffs geworden. Israel hatte ihn in der vergangenen Woche für tot erklärt.
Hanija wiederum war vergangene Woche bei einem Attentat in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet worden. Der Iran und die Hamas beschuldigen Israel, hinter dem Anschlag zu stecken. Die Regierung in Jerusalem hat dies weder dementiert noch bestätigt.
Ganz oben auf Israels Abschussliste
Auch Sinwar steht ganz oben auf der israelischen Abschussliste. Das bekräftigte Militärsprecher Daniel Hagari im Interview des saudischen Senders Al-Arabija. "Es gibt nur einen Ort für Jahia Sinwar, und der ist neben Mohammed Deif und dem Rest der Terroristen vom 7. Oktober", sagte er.
Der israelische Außenminister Israel Katz bezeichnete den neuen Hamas-Anführer als "Erzterroristen". Seine Ernennung sei ein "weiterer zwingender Grund, ihn schnell zu beseitigen und diese abscheuliche Organisation vom Antlitz der Erde zu tilgen", schrieb Katz auf der Plattform X.
Die mit der Hamas verbündete schiitische Hisbollah-Miliz gratulierte zur Ernennung Sinwars. Dies sei eine "starke Botschaft" an Israel, die USA und die Verbündeten, dass die Hamas in ihrer Entscheidung geeint, in ihre Prinzipien gefestigt und in ihren wichtigen Entscheidungen geschlossen sei, den "Weg des Widerstands" fortzusetzen.
Bekannt als "Schlächter von Chan Yunis"
Sinwar gehört zur Gründergeneration der Hamas. Er wurde 1962 im Flüchtlingslager von Chan Yunis im Süden des Gazastreifens geboren. Seine Familie stammt aus der Gegend der Küstenstadt Aschkelon, heute auf israelischem Staatsgebiet. Er saß mehr als zwei Jahrzehnte lang in israelischer Haft und lernte in der Zeit fließend Hebräisch.
Als sich die Hamas während des ersten Palästinenseraufstands, der Intifada, Ende der 1980er-Jahre im Kampf gegen die israelische Besatzung formierte, war Sinwar auch am Aufbau des militärischen Hamas-Arms, der Kassam-Brigaden, beteiligt. In den Anfangsjahren der islamistischen Bewegung war Sinwar für den Kampf gegen mutmaßliche Kollaborateure mit Israel in den eigenen Reihen zuständig. Dabei ging er so brutal vor, dass er als "Schlächter von Chan Yunis" bekannt wurde.