Besuch in Zentralasien Baerbock bietet Kooperation auf Augenhöhe
In Zentralasien konkurriert der Westen wirtschaftlich mit Russland und China. Außenministerin Baerbock warb in Kasachstan für mehr Zusammenarbeit mit der EU und lobte die kasachische Haltung gegenüber Moskau.
Bei ihrem Besuch in Kasachstan hat Außenministerin Annalena Baerbock die Anstrengungen des zentralasiatischen Landes begrüßt, sich von Russland zu distanzieren und den eigenen Rechtsstaat zu reformieren. In der Hauptstadt Astana sagte die Grünen-Politikerin, es verdiene Respekt, wie die ehemalige Sowjetrepublik in der Frage des russischen Angriffs auf die Ukraine trotz der schwierigen geografischen Lage Haltung zeige.
"Kasachstan hat immer wieder deutlich gemacht, dass es zu der internationalen Ordnung steht." Das ressourcenreiche Land habe sich in der UN-Abstimmung über die Verurteilung des russischen Angriffs trotz einer Tausende Kilometer langen Nordgrenze zu Russland nicht an die Seite Moskaus gestellt.
Abgrenzung zu Russland und China
Baerbock besucht mit einer Wirtschaftsdelegation Kasachstan und Usbekistan. Sie bot eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit an. In Abgrenzung zu Russland und China betonte sie dabei, dass Deutschland eine Beziehung auf Augenhöhe anbiete. Man wolle hochwertige, nachhaltige Projekte auf den Weg bringen. So habe ein deutsches Unternehmen den Auftrag für die Entwicklung eines Windparks von der Größe des Bundeslandes Brandenburg erhalten.
Grüner Wasserstoff vom Kaspischen Meer
Am Kaspischen Meer will Baerbock die Zusammenarbeit mit Kasachstan im Bereich von grünem Wasserstoff vorantreiben und so die zentralasiatische Region enger an Europa binden. Das Projekt stehe exemplarisch für eine gemeinsame und nachhaltige Zukunft. Es sei auch im wirtschaftlichen Interesse, wenn "unsere Werte wie Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und faire Regeln" eingehalten würden. "Wandel und Handel sind kein Gegensatz. Aber der Glaube, den in der Vergangenheit einige hatten, dass automatisch Wandel durch Handel erzeugt wird, war naiv und hat in die Sackgasse geführt."
Wichtigster Wirtschaftspartner in Zentralasien
Kasachstan und Usbekistan haben traditionell gute Beziehungen sowohl zu Russland als auch zu China. Kasachstan mit seinen nur 19 Millionen Einwohnern ist das neuntgrößte Land der Welt. Es ist Deutschlands wichtigster Wirtschaftspartner in Zentralasien und verfügt über große Rohstoffreserven. Insgesamt sind mehr als 200 deutsche Unternehmen in dem Land aktiv.