Empörung im Netz Kroatiens Außenminister versucht offenbar Baerbock zu küssen
Bei einem Treffen der europäischen Innen- und Außenminister hat der kroatische Amtsinhaber offenbar versucht, Außenministerin Baerbock auf den Mund zu küssen. Der Vorfall sorgt in Kroatien für Aufregung.
Empörung über den eigenen Außenminister, Mitleid mit Annalena Baerbock: Kroatiens Medien berichten über einen "peinlichen Moment" beim Treffen europäischer Innen- und Außenministerinnen und -minister in Berlin. In einem Video scheint es, als wolle der kroatische Außenminister Gordan Grlic-Radman während der Aufnahme eines Gruppenfotos Kollegin Annalena Baerbock auf den Mund küssen.
Frauenrechtlerinnen werfen Grlic-Radman fehlenden Respekt vor
"Unangenehm mitanzusehen", "ein Fiasko" und "unerfreulich", kommentieren kroatische und bosnische Medien den Moment, in dem sich Baerbock augenscheinlich überrascht vom Mund des Kroaten abwendet. Die deutsche Ministerin habe sich "offensichtlich unwohl" gefühlt, schreibt die Zagreber Zeitung "Jutarnji list". In Sozialen Netzwerken, wo sich das Video rasant verbreitete, reagierten viele Kroaten entrüstet über das Verhalten des Politikers.
Die Frauenrechtlerin Rada Boric sprach von einer "komplett unangebrachten Geste", eine weitere Aktivistin warf dem Minister fehlenden Anstand und Respekt vor. Die Parlamentsabgeordnete Ivana Kekin sagte, Grlic-Radman habe nicht nur sich selbst, sondern alle Kroaten beschämt. Kritik kam außerdem von Kroatiens Ex-Ministerpräsidentin Jadranka Kosor. Sie schrieb auf der Plattform X: "Erzwungenes Küssen von Frauen wird auch als Gewalt bezeichnet, oder?"
Grlic-Radman weist Vorwürfe von sich
Unterdessen wies Grlic-Radman die Vorwürfe bei einer Pressekonferenz von sich. Er habe eine Kollegin auf "menschliche" Weise begrüßen wollen: "Unter Ministern grüßt man sich immer herzlich." Sollte jedoch jemand Anstoß an seiner Geste nehmen, entschuldige er sich, so Grlic-Radman. Baerbock selbst äußerte sich bisher nicht zu dem Vorfall.
Mehrere europäische Minister waren am Donnerstag in Berlin zusammengetroffen, um über Rahmenbedingungen für eine künftige EU-Erweiterung zu diskutieren. Derzeit streben neben der Ukraine und der Türkei mehrere Westbalkan-Staaten eine EU-Mitgliedschaft an, darunter Serbien und Albanien.