Vor syrischer Küste Viele Todesopfer nach Bootsunglück
Vor der syrischen Küste ist ein Boot mit Dutzenden Migranten an Bord gekentert. Nach syrischen Regierungsangaben wurden bisher mindestens 73 Tote geborgen. Viele Menschen werden noch vermisst, weitere Opfer werden befürchtet.
Die Zahl der Toten bei der Havarie eines Schiffs mit Flüchtlingen an Bord ist nach syrischen Regierungsangaben auf mindestens 73 gestiegen. 20 Menschen seien gerettet worden, sagte der syrische Gesundheitsminister Mohammed Hassan Ghabbasch dem Staatsfernsehen zufolge.
Zuvor hatte der Gouverneur der Provinz Tartus, Abdul-Halim Chalil, dem regierungsnahen Sender Scham FM, gesagt, dass nach weiteren Leichen vor der Küste gesucht werde. Das Boot sei am Mittwoch gesunken. Die Migranten sollen aus dem Libanon gekommen sein. Der Chef der syrischen Hafenbehörde, Brigadegeneral Samer Kobrosli, sagte, die meisten davon seien libanesische und syrische Staatsangehörige, einige hätten jedoch keine Ausweispapiere gehabt.
Mehr als 150 Menschen an Bord?
Wie viele Menschen sich insgesamt an Bord des Schiffs befunden hatten und wohin genau dieses unterwegs gewesen war, war zunächst unklar. Staatsmedien zitierten einen Überlebenden, der sagte, dass mehr als 150 Menschen an Bord gewesen seien.
Das Boot mit Migranten verschiedener Nationalitäten sei ursprünglich am Dienstag aus dem Libanon aufgebrochen, berichtete eine Quelle im Hafen von Tripoli im Nordlibanon der Nachrichtenagentur dpa. "Sie wollten Europa erreichen", erklärte ein Verwandter eines der Bootsopfer. Die Menschen seien verzweifelt gewesen.
Tausende Libanesen, Syrer und Palästinenser haben den krisengeplagten Libanon in den vergangenen Monaten auf Schiffen verlassen, um ein besseres Leben in Europa zu suchen. Im April war ein Boot mit Dutzenden Migranten auf dem Weg nach Italien nach einer Konfrontation mit der libanesischen Marine fünf Kilometer vom Hafen von Tripoli entfernt gesunken. Zahlreiche Menschen wurden dabei getötet.
Ebenfalls am Donnerstag wurde nach libanesischen Angaben ein Boot mit 55 Migranten vor der Küste der nördlichen Region Akkar aus Seenot gerettet. Darunter seien zwei schwangere Frauen und zwei Kinder gewesen.