Entscheidung der EU Bosnien und Herzegowina ist Beitrittskandidat
Vor sechs Jahren hatte Bosnien und Herzegowina einen Antrag auf EU-Beitritt eingereicht. Nun gilt das Land offiziell als Beitrittskandidat. Damit wartet nur noch eines der sechs Balkanländer auf den Status.
Die Europäische Union hat das Balkanland Bosnien und Herzegowina offiziell in den Kreis der Beitrittskandidaten aufgenommen. Eine entsprechende Entscheidung trafen Bundeskanzler Olaf Scholz und die anderen Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten bei einem Gipfeltreffen in Brüssel, wie ein EU-Beamter und mehrere Diplomaten bestätigten.
Eine entsprechende Empfehlung hatten am Dienstag bereits die Europaminister der EU-Staaten abgegeben. Grund war auch die Sorge, dass Bosnien und Herzegowina sich ansonsten verstärkt in Richtung Russland oder China orientieren könnte.
Bereits im Juni hatten die EU-Staaten nach einer Empfehlung der Kommission die Ukraine und Moldau offiziell zu Kandidaten für den EU-Beitritt ernannt. Beitrittsverhandlungen sollen aber erst nach der Erfüllung von Reformauflagen beginnen. Dieses Vorgehen gilt nun auch für das rund 3,3 Millionen Einwohner zählende Balkanland Bosnien und Herzegowina.
Antrag bereits 2016 eingereicht
Vor allem EU-Staaten wie Österreich hatten im Zuge der Entscheidung für die Ukraine und Moldau darauf gedrungen, bei Bosnien und Herzegowina ebenfalls diesen Weg zu gehen. Dem Land wurde bereits 2003 der EU-Beitritt in Aussicht gestellt, 2016 reichte es offiziell einen Aufnahmeantrag ein. 2019 wurde dann allerdings entschieden, dass das Land erst dann den Beitrittskandidatenstatus bekommen soll, wenn es 14 Reformauflagen erfüllt hat. Die EU-Kommission betonte zuletzt, für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen sei weiter entscheidend, dass die Auflagen erfüllt werden.
Von den sechs Westbalkanstaaten ist damit ab sofort nur noch die Republik Kosovo nicht Beitrittskandidat. Das Land hat allerdings in dieser Woche offiziell einen Antrag auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union gestellt.