Umweltkatastrophe nach Dammbruch Brasilien will Milliarden von Bergbaukonzern
Mindestens 13 Tote, 50 Millionen Tonnen Giftschlamm und ein auf 800 Kilometern verschmutzter Fluss - das sind die Folgen eines Dammbruchs in einem brasilianischen Bergwerk. Die Regierung will jetzt fünf Milliarden Euro von dem Konzern. Doch der sieht die Lage anders.
Nach dem Dammbruch in einem Eisenerz-Bergwerk will die brasilianische Regierung von dem Unternehmen umgerechnet mindestens fünf Milliarden Euro zur Säuberung eines verseuchten Flusses fordern. Bundesgeneralanwalt Luís Inácio Adams erklärte, er werde am Montag eine entsprechende Zivilklage gegen das Unternehmen Samarco erheben.
Samarco erklärte allerdings, dass der Schlamm laut Laboranalysen nicht gesundheitsgefährdend sei. Die Firma ist nach eigenen Angaben der zehntgrößte Exporteur Brasiliens. Sie gehört zu gleichen Teilen dem brasilianischen Bergbaukonzern Vale und dem australischen Unternehmen BHP Billiton.
Der Bundesgeneralanwalt forderte, Samarco, Vale und Billiton sollten gemeinsam einen Reparationsfonds tragen, der unter gerichtlicher Aufsicht verwaltet werde. Die Einzahlung des Milliardenbetrags solle sich über eine Zeitspanne von zehn Jahren erstrecken. Mit dem Geld solle der Fluss gesäubert und die Opfer des Unglücks oder deren Angehörige entschädigt werden. Die Klage werde von der Bundesregierung gemeinsam mit den beiden betroffenen Bundesstaaten Minas Gerais und Espírito Santo getragen. Die bereits von der Umweltbehörde IBAMA auferlegten Strafen über umgerechnet 63 Millionen Euro seien nicht in dem geforderten Fonds inbegriffen.
Ort überrollt, Fluss verseucht
Vor drei Wochen hatte nach dem Dammbruch eine Schlammlawine einen Ort mit rund 600 Einwohnern überrollt. Mindestens 13 Menschen starben, zehn Menschen werden immer noch vermisst.
Mehr als 50 Millionen Tonnen Schlamm aus dem geborstenen Klärbecken flossen in den Río Doce. Der Flusslauf wurde auf einer Strecke von rund 800 Kilometern bis zur Mündung im Atlantischen Ozean verschmutzt. Rund neun Tonnen tote Fische wurden aus den Gewässern geholt. Die Trinkwasserzufuhr aus dem Fluss musste in mehreren Städten eingestellt werden.
UN-Experten hatten die brasilianische Regierung und das Bergbauunternehmen aufgerufen, angesichts der Gefahr durch giftige Substanzen umgehend Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und der Menschen in dem Gebiet zu treffen. Durch das Bersten des Beckens seien 50 Millionen Tonnen Eisenerz-Abfälle ausgelaufen, die giftige Schwermetalle und Chemikalien enthielten, hieß es in einer UN-Mitteilung.