Bundeswehr in Litauen Deutsche Brigade soll bis 2027 einsatzfähig sein
Die neue, 5.000 Männer und Frauen starke Bundeswehr-Brigade an der NATO-Ostflanke in Litauen soll bis 2027 voll einsatzfähig sein. Verteidigungsminsiter Pistorius bekräftigte, "jeden Zentimeter des Bündnisgebietes jederzeit zu verteidigen."
Die NATO-Partner Deutschland und Litauen wollen bis 2027 die vollständige Einsatzbereitschaft einer neuen deutschen Kampfbrigade in der baltischen Republik erreicht haben. In Rudninkai nahe der Hauptstadt Vilnius und in Rukla bei Kaunas soll dafür eine umfangreiche Infrastruktur entstehen. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und sein litauischer Amtskollege Arvydas Anusauskas unterzeichneten dafür einen gemeinsamen Fahrplan.
Deutschland bot an, etwa 5.000 Männer und Frauen der Bundeswehr in dem Land an der NATO-Ostflanke zu stationieren. Nach der formalen Aufstellung der neuen Brigade 2025 sollen bis 2026 Material und Truppen wachsen. Zwei Kampftruppenbataillone aus Bayern und Nordrhein-Westfalen sollen als Kern der neuen Brigade verlegt werden. Drittes Bataillon wird der multinationale NATO-Gefechtsverband (eFP battle group), der schon unter Führung Deutschlands im Land ist und rotierendes Personal hat. Dazu kommen Logistiker, Sanitätssoldaten, Kommunikationsexperten und Verwaltungskräfte.
Pistorius betonte, dass dies "Neuland für die Bundeswehr" sei. "Noch nie zuvor hat die Bundeswehr, hat Deutschland außerhalb Deutschlands dauerhaft Truppen stationiert mit einem festen Bestandteil von Soldatinnen und Soldaten". In der Vergangenheit seien es immer temporäre Einsätze gewesen. Auch Anusauskas sprach von einer "historischen Entscheidung sowohl für Litauen als auch für Deutschland", die das Verteidigungspotenzial bedeutend stärken werde.
Infrastruktur für deutsche Bedürfnisse
Die Bedingungen vor Ort sollen so sein, dass Bundeswehrangehörige ihre Familien mitbringen können. Die Soldaten sollen auf dem freien Markt oder in neuen Vierteln Wohnungen finden. Deutschland will zudem vor Ort eine oder zwei Bundeswehr-Schulen sowie deutschsprachige Einrichtungen zur Kinderbetreuung aufbauen.
Die Stationierung der deutschen Truppen ist für Litauen eine gewünschte Rückversicherung der NATO-Beistandsverpflichtung. Litauen grenzt an das mit Russland verbündete Belarus sowie an die russische Ostsee-Enklave Kaliningrad. Zwischen diesen beiden verläuft ein schmaler Landkorridor nach Westen - die sogenannte Suwalki-Lücke, um die es im Falle eines Angriffs zu Kämpfen kommen könnte.
Pistorius und Anusauskas erklärten, Russlands rücksichtsloser Angriffskrieg gegen die Ukraine habe die Sicherheitslage radikal verändert. Sie bekräftigen das Bekenntnis beider Staaten, "einander und jeden Zentimeter des Bündnisgebietes jederzeit zu verteidigen".