Corona-Krise in den USA Erste Testperson erhält möglichen Impfstoff
In den USA hat die 43-jährige Jennifer Haller als erste Freiwillige einen möglichen Impfstoff gegen Sars-CoV-2 verabreicht bekommen. Doch der Test ist umstritten - denn alles soll schneller gehen als sonst.
Die 43-jährige Jennifer Haller ist die erste freiwillige Testperson in den USA, die einen möglichen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus verabreicht bekommen hat. Der Impfstoff wurde vom privaten Biotechnologieunternehmen Moderna gemeinsam mit Forschern der nationalen Gesundheitsbehörde entwickelt, die Tests werden in Seattle durchgeführt.
Immunologe Anthony Fauci erklärte, dass der Test in Rekordzeit entwickelt werden konnte. "Es sind 45 Personen zwischen 18 und 55 Jahren", sagte er. "Sie bekommen jeweils zwei Dosen von bis zu einem halben Milligramm gespritzt. Wir beobachten sie für ein Jahr - aus Sicherheitsgründen und weil wir wissen wollen, ob die Wirkung, die wir uns erhoffen, sich auch so bestätigt."
Schnelleres Vorgehen als üblich
Die Tests sind durchaus umstritten. Die Entwicklung eines neuen Impfstoffes ist ein komplexes, mehrstufiges Verfahren. Normalerweise geben nationale Zulassungsbehörden erst ihre Zustimmung für Tests am Menschen, wenn sowohl die Sicherheit als auch die Wirksamkeit eines Stoffs an Labortieren wie zum Beispiel Mäusen nachgewiesen ist. Dieses schnelle Vorgehen ist ein Bruch mit dem bisherigen Vorgehen bei der Entwicklung von Impfstoffen.
Anders als sonst setzten die meisten Firmen bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen das neue Coronavirus nicht auf abgeschwächte Lebendviren oder Teile des Erregers, erklärt Kizzmekia Corbett, eine an der Studie beteiligte Ärztin: "Der Impfstoff besteht aus Teilen des genetischen Materials des Virus, dieses soll die Körperzellen selbst zur Produktion von Antikörpern anregen."
"Es war sehr einfach"
Jennifer Haller, die erste Testperson, bekommt 1100 Dollar Entschädigung gezahlt. Sie fühle sich gut, sagte sie gegenüber dem "Time Magazine", nachdem sie die Spitze verabreicht bekommen hatte.
Ich bin sehr aufgeregt. Es war aber sehr einfach, so ähnlich wie meine Grippeimpfung vor ein paar Monaten. Ich fühle, dass ich ein Privileg habe, an der Studie teilzunehmen. Ich habe einen Vollzeitjob bei einer Tech-Firma in Seattle, mir geht es gut, ich bin gesund, ich darf von zuhause arbeiten, ich in wirklich privilegiert. Jetzt hoffe, ich dass wir schnell einen wirksamen Impfstoff bekommen.
Der gesamte Prozess der Entwicklung eines Impfstoffes wird laut Immunologe Anthony Fauci trotzdem voraussichtlich mindestens ein bis anderthalb Jahre dauern. Auch etliche andere Labore weltweit forschen derzeit an Impfstoffen gegen Covid-19.