Massaker in zwei US-Städten Trauer und ein Vorstoß aus Mexiko
Nach dem Massaker von El Paso prüft die mexikanische Regierung, gegen den Schützen juristisch aktiv zu werden. US-Präsident Trump ordnete Trauerbeflaggung an, um der Opfer von Texas und Ohio zu gedenken.
Die Regierung in Mexiko-Stadt erwägt, die Auslieferung des mutmaßlichen Schützen von El Paso zu beantragen. "Wir werten diese Tat als einen Terroranschlag auf die mexikanisch-amerikanische Gemeinde und die mexikanischen Landsleute in den Vereinigten Staaten", sagte Mexikos Außenminister Marcelo Ebrard. "Mexiko ist empört."
Der Verdächtige soll am Samstag mindestens 20 Menschen in einem Supermarkt in der texanischen Stadt erschossen haben. El Paso liegt direkt an der Grenze zu Mexiko, gegenüber der Stadt Ciudad Juárez. Viele Mexikaner kreuzen täglich die Grenze, um in den USA zu arbeiten oder einzukaufen. Zudem leben viele Mexikaner in der Grenzstadt. Unter den Opfern des Massakers vom Wochenende waren sechs mexikanische Staatsbürger.
Trauernde Mädchen in El Paso.
Rassistisches Manifest
Der Angreifer ist nach Angaben der Polizei ein 21-jähriger Weißer. Polizeichef Greg Allen sagte, es gebe ein "Manifest", das auf ein Hassverbrechen hindeutet. Noch sei allerdings nicht bestätigt, dass dieses vom Verdächtigen geschickt wurde. In dem Pamphlet wird unter anderem von einer "hispanischen Invasion in Texas" gesprochen. Zudem wird Unterstützung für den rassistischen Attentäter von Christchurch geäußert, der Mitte März in Neuseeland zwei Moscheen angegriffen und 51 Menschen getötet hatte. Die "New York Times" berichtet, der Text sei 19 Minuten vor dem ersten Notruf in El Paso online gegangen.
Als inländischer Terrorismus eingestuft
Bürgermeister Dee Margo sagte, der Verdächtige stamme nicht aus der Stadt. Nach US-Medienberichten kam er aus Allen nördlich von Dallas - mehr als 900 Kilometer Luftlinie von El Paso entfernt. Er könnte sich die Stadt mit etwa 680.000 Einwohner wegen der Nähe zu Mexiko ausgesucht haben.
Die US-Staatsanwaltschaft stufte den Fall als inländischen Terrorismus ein. Sie plant eine Anzeige wegen Mordes und wegen Hassverbrechens, die die Todestsrafe nach sich ziehen könnte. "Wir werden die Todesstrafe fordern", sagte der Bezirksstaatsanwalt von El Paso, Jaime Esparza.
Zweiter Tatort - Dayton, Ohio
Ebenfalls am Wochenende hatte in Dayton im Bundesstaat Ohio ein Schütze in kürzester Zeit neun Menschen getötet, bevor die Polizei in erschoss. Sein Motiv ist noch unklar. Unter den Opfern war auch die Schwester des Attentäters.
Die Bürgermeisterin von Dayton, Nan Whaley, verurteilte die Tat. Sie räumte ein, wie hilflos sie der Gewalt gegenübersteht: "Nichts von dem, was ich sage, kann den Menschen helfen, die geliebte Angehörige verloren haben. Wir können nur da sein, die Lücke füllen und ihnen den Raum und den Anstand einräumen, den sie brauchen." Ihr Herz sei gebrochen, twitterte Whaley.
Trump ordnet Trauerbeflaggung an
Nach den Massakern hat US-Präsident Donald Trump angeordnet, am Weißen Haus und an anderen Regierungsgebäuden US-Flaggen auf halbmast zu setzen. Dies soll bis Sonnenuntergang am Donnerstag so bleiben, wie aus der Anordnung des Präsidenten hervorging. Der Präsident verurteilte die Massaker. "Hass hat in unserem Land keinen Platz", so Trump.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. "Die Grausamkeit und Abscheulichkeit dieser Taten bestürzen uns alle zutiefst", so Merkel in einem Kondolenztelegramm an Trump. Sie habe die Nachrichten von den Schusswaffenangriffen "mit großer Bestürzung und Trauer vernommen".
Tragische Bilanz
In den USA kommt es immer wieder zu Angriffen mit Schusswaffen. Die Täter suchen sich dabei häufig belebte Orte als Ziele aus - Einkaufszentren, Schulen, Volksfeste oder etwa Kinos. Erst am vergangenen Sonntag (Ortszeit) war ein Mann auf das Gelände des beliebten "Garlic Festival" im kalifornischen Gilroy vorgedrungen. Er erschoss drei Menschen, bevor er von der Polizei getötet wurde.
Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archives war El Paso bereits der 250. Vorfall in diesem Jahr, bei dem mindestens vier Menschen getötet wurden. Trotzdem blieben bisher Bemühungen für restriktivere Waffengesetze erfolglos - vor allem, weil US-Präsident Donald Trump und viele Republikaner dagegen sind. Auch die einflussreiche Waffenlobby NRA bekämpft jeden Versuch, Waffenbesitz stärker zu regulieren. Die Attentate in El Paso und Dayton verstärken die Forderungen der Waffengegner und Befürworter schärferer Waffengesetze nun um so mehr.