Rassemblement National Bardella wird Parteichef der Rechtsnationalen
Führungswechsel beim Rassemblement National: Neuer Vorsitzender und Nachfolger von Marine Le Pen wird Jordan Bardella. Le Pen will sich auf ihre Rolle als Fraktionsführerin konzentrieren.
Jordan Bardella ist zum Nachfolger von Marine Le Pen an der Spitze der rechtsnationalen Partei Rassemblement National gewählt worden. Der 27-jährige Abgeordnete des Europäischen Parlaments erhielt in einer parteiinternen Abstimmung 85 Prozent der Stimmen, wie auf einem Parteitag des RN in Paris mitgeteilt wurde. Er trägt als erster an der RN-Spitze seit der Parteigründung vor mehr als einem halben Jahrhundert nicht den Namen Le Pen.
Bardella war Interimsvorsitzender des RN, seit Le Pen sich im vergangenen Jahr um das Präsidentschaftsamt beworben hatte. Er setzte sich gegen seinen Konkurrenten Louis Aliot durch, den 53-jährigen Bürgermeister von Perpignan und langjährigen Parteifunktionär. Aliot, ehemaliger Lebensgefährte von Le Pen, erhielt 15 Prozent der Stimmen.
Mit 27 Jahren neuer Parteichef des Rassemblement National: Jordan Bardella
Marine Le Pen: Konzentration auf Fraktionsführung
Marine Le Pen hat angekündigt, sie wolle sich auf ihre Rolle als Fraktionsführerin des RN in der Nationalversammlung konzentrieren. Es wurde erwartet, dass sie in der Parteiführung weiterhin viel Macht ausüben wird. Denn nach einem äußerst erfolgreichen Wahljahr, in dem sie zur größten Oppositionspartei in der Nationalversammlung angewachsen ist, will die Partei mehr.
Es dürfte ihr um mehr Einfluss in den Regionen gehen und um den Élyséepalast - also konkret die Regionalwahlen 2026 und die Präsidentschaftswahl 2027. Auch wenn die 54-jährige Le Pen für ihre Partei in diesem Jahr Rekordergebnisse einfuhr, steht noch nicht fest, ob die gelernte Juristin 2027 ihren vierten Anlauf auf das höchste Staatsamt nehmen wird. Im Anschluss an die diesjährigen Wahlen entschied sie sich statt für eine Rückkehr an die Parteispitze für den Vorsitz der enorm gewachsenen Fraktion im Unterhaus.
Steile Karriere hingelegt
Der nun neue Parteichef hat in der Partei eine steile Karriere hingelegt. Der bei Paris geborene Bardella gilt als strammer Rechtsnationaler. Mit 16 trat er in die Partei ein, die damals noch Front National hieß.
Bardella hat es innerhalb kürzester Zeit in der Partei nach ganz oben geschafft hat. Vom Parteisprecher und Leiter der Jugendorganisation zum Anführer der Liste für die Europawahl kletterte er auf den Posten des Parteivizes und wurde schließlich Interimspräsident.
Die große Herausforderung für Bardella wird es nun sein, RN stärker in der Provinz zu verankern. Noch immer plagen die Partei Personalmangel und fehlende lokale Verankerung. Bei der Parlamentswahl in diesem Jahr schafften es die Rechtsnationalen dennoch, die Zahl ihrer Sitze im Unterhaus zu verzehnfachen. Sie bilden nun die größte Oppositionsfraktion. Spitzenkandidatin Le Pen hatte RN bei der Präsidentschaftswahl ein historisch gutes Ergebnis von 41,45 Prozent der Stimmen beschert.