Nach Diebstahlserie Einige gestohlene Objekte zurück im British Museum
In die Diebstahlserie im British Museum in London kommt offenbar langsam Licht: Das Kuratorium geht inzwischen von etwa 2.000 gestohlenen Objekten aus. Einige davon habe das Haus inzwischen wieder zurück.
Das British Museum in London hat nach Angaben des Kuratoriums einen Teil von Hunderten gestohlenen Objekten aus seinem Haus zurückerlangt. "Ich kann Ihnen heute sagen: Wir haben angefangen, einige der gestohlenen Gegenstände wiederzufinden", sagte der Vorsitzende George Osborne der BBC. Er sprach von einem Silberstreif am Horizont.
Seinen Angaben zufolge wird davon ausgegangen, dass rund 2.000 Objekte verschwunden sind. Mitarbeitende versuchten festzustellen, was alles fehle. Auf die Frage, wo Gegenstände wieder aufgetaucht seien, antwortete Osborne: "Einige Mitglieder der antiquarischen Gemeinschaft arbeiten aktiv mit uns zusammen." Es werde auch mit einer Datenbank für verlorene und gestohlene Kunstwerke zusammengearbeitet.
Ansehen des Museums beschädigt
Das Museum geht davon aus, dass die Diebstählen über einen langen Zeitraum stattgefunden haben. "Offen gestanden hätte mehr getan werden können, um sie zu verhindern", sagte Osborne. Der frühere britische Schatzkanzler räumte ein, dass der Umgang mit dem Diebstahl dem Ansehen des 264 Jahre alten Museums geschadet habe. Er entschuldigte sich und versprach, man werde das wieder in Ordnung bringen.
Wegen des Skandals war der Museumsdirektor Hartwig Fischer gestern zurückgetreten. Zudem kündigte der stellvertretende Museumsleiter Jonathan Williams an, für die Dauer einer Untersuchung im Amt zu pausieren.
Schmuck, Edelsteine und Stücke aus Gold gestohlen
Das British Museum in London besitzt Millionen Objekte zur Kulturgeschichte der Menschheit. Mitte August hatte das Museum bekannt gegeben, dass einige Objekte aus Lagerräumen verschwunden seien. Osborne sprach heute von kleinen Schmuckstücken, Edelsteinen und Stücken aus Gold, die nicht ausgestellt waren. Einzelne Stücke sollen bis zu 3500 Jahre alt sein.
Große Museen hätten Sammlungen, die über Jahrhunderte zusammengestellt worden seien. Und nicht alle Objekte seien ordentlich katalogisiert oder registriert, so Osborne. Jemand, der wisse, was nicht registriert sei, habe einen großen Vorteil, wenn er einige Gegenstände entfernen wolle. Osborne sagte, das Museum müsse seinen ohnehin auf den Weg gebrachten Prozess beschleunigen, ein komplettes Register der Sammlung zu erstellen.
Objekte auf Ebay angeboten
Hinweise auf die Diebstähle hatte es bereits 2021 gegeben. Damals hatte sich ein Antiquitäten-Händler beim Museum gemeldet, weil er Objekte auf der Online-Auktionsplattform Ebay gesehen hatte. Diese Hinweise sollen ignoriert worden sein. Im Verdacht steht ein ehemaliger Mitarbeiter, der bereits entlassen worden ist. Gegen ihn wurden rechtliche Schritte eingeleitet.
Fischer, der auch schon renommierte deutsche Museen leitete, hatte am Freitag seinen Rücktritt unter anderem damit begründet, dass das Museum auf die Warnungen nicht so umfassend reagiert habe, wie es nötig gewesen wäre. Die Verantwortung dafür müsse letztlich beim Direktor liegen, sagte Fischer laut Mitteilung. Das Haus will eine Interimsführung suchen, bis ein neuer Direktor oder eine neue Direktorin gefunden ist.
Museum ist Touristenmagnet
Das British Museum ist eine der größten Touristenattraktionen Großbritanniens. Jährlich kommen sechs Millionen Besucherinnen und Besucher. Zu sehen sind im Museum zahlreiche Kulturschätze der Menschheit, wie etwa ägyptische Mumien und antike griechische Statuen.