Feierlichkeiten nach der Krönung Kuchen und Sekt zu Ehren von Charles III.
Tee, Kuchen, Sekt und "Coronation Quiche": Die Briten haben ihren frisch gekrönten König Charles III. mit einem großen Straßenfest gefeiert. Kritik am teilweise rüden Vorgehen der Polizei gab es kaum.
Die Party geht weiter: An Tag eins nach der Krönung von Charles III. sind in Hunderten Ortschaften im Vereinigten Königreich die Menschen zusammengekommen, um gemeinsam auf der Straße zu sitzen, Kuchen zu essen, Tee zu trinken und zu feiern. Das Wetter spielte sogar halbwegs mit: Es gab wenig bis gar keinen Regen im Gegensatz zum Tag der Krönung.
Im Londoner Stadtteil Camden hatten Annika und Liz die Initiative ergriffen, um die Menschen zusammenzubringen: Sie hätten sich überlegt, dass es doch ein schöner Anlass sei, um das Miteinander in der Nachbarschaft zu fördern.
"Big Lunch" in der Downing Street
Auf den aufgebauten Tischen im Park standen Kuchen, dazwischen Sektflaschen. Der Schokokuchen mit Erdbeeren ragte hervor, ein Foto von König Charles III. schmückte die Köstlichkeit. Kinder rannten umher. Menschen standen zusammen, unterhielten sich. Klar spielte die Krönung eine Rolle, viele hatten das Spektakel verfolgt, aber heute kam vor allem ein Land zusammen unter Wimpeln und bei Kuchen. Wills Meinung zum König: "Im Sinne einer modernen Monarchie hat der König mehr entsprechende Eigenschaften als viele von uns, viel Glück ihm", sagte er und meinte unter anderem das jahrelange Engagement des Königs für den Natur- und Tierschutz.
Auch in der Downing Street, am Regierungssitz, fand ein "Big Lunch" statt, an dem Premierminister Rishi Sunak mit seiner Frau teilnahm. Auch Jill Biden, die Ehefrau des US-Präsidenten, besuchte diese Party, von der Bilder im Fernsehen übertragen wurden. Joe Biden war nicht zur Krönungszeremonie angereist.
Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak feiert Charles' III. Krönung beim "Big Lunch" an der Downing Street, dem Regierungssitz in London.
Vegetarische "Coronation Quiche" als offizielles Gericht
Das frisch gekrönte Königspaar wünschte den Britinnen und Briten viel Freude beim Feiern. "Wir senden unsere besten Wünsche an alle, die dabei sind", schrieben König Charles und Königin Camilla auf Instagram. Der Palast hatte vor Tagen bereits ein offizielles Gericht für die Feierlichkeiten veröffentlicht, eine "Coronation Quiche" mit Spinat, Bohnen und Estragon.
Ein Sprecher des Palasts teilte mit, das Königspaar sei tief berührt nach den gestrigen Feiern und allen sehr dankbar, die dazu beigetragen hätten. Prinz William und Kate zeigten sich in Windsor, wo sie mit Jubel empfangen wurden. Auf dem Long Walk schüttelten sie die Hände von Besuchern und sprachen mit Passanten. Dort fand ein großes Konzert statt mit Tausenden Besuchern. Die Karten wurden verlost. Auf der Bühne standen Stars wie Take That, Katy Perry und Lionel Richie.
Zeitungsausgaben als Erinnerung an historisches Ereignis
Die britischen Medien kannten am ersten Tag nach der Krönung nur ein Thema: Die "Coronation". Die Verlage veröffentlichten nahezu mono-thematische Ausgaben. "The Observer", "The Sun", "Sunday Times" und Co. druckten großformatig auf vielen Seiten zahlreiche Fotos ab. "Daily Mail" und "Sunday Telegraph" überschrieben die Ausgaben mit "Souvenir Edition". Der Gedanke in der Redaktion: Diese Ausgabe mag sich der eine oder andere ins Bücherregal legen und in Jahren wieder rausziehen, eine Erinnerung an ein historisches Ereignis.
Alison Philipps, Herausgeberin der Zeitung "Daily Mirror", war bei der Krönung anwesend. Was sie am meisten beeindruckt hat? Das Glitzern der Krone, sagte sie in der BBC.
Im Kommentar in der "Daily Mail", konservativ und stets Königshaus-treu, hieß es: Millionen werden denken, wie glücklich dieses Land ist, ein so würdiges und bezauberndes Ritual im Herzen unserer Verfassung zu wissen. Der Autor setzte sich mit der sehr grundsätzlichen Frage auseinander, warum es gut ist, eine Monarchie zu haben, und kam zu dem Schluss: Die Franzosen hätten zwar ihren König hingerichtet, seien dann aber stets von der Sehnsucht getrieben gewesen, einen solchen wieder einzusetzen. Als Beleg führte das Blatt Charles de Gaulle an, der die Nation wie ein Monarch geführt habe. Eine historische Einordnung, der sicherlich vieles entgegen zu setzen wäre.
Nach der Krönung haben Prinz William und Prinzessin Kate in Windsor versammelte Royal-Fans mit ihrem Besuch überrascht.
Kaum Kritik an Festnahmen von Monarchie-Gegnern
Die "Sunday Times" überschrieb eine Sonderbeilage mit den Worten: "Der Beginn eines karolinischen Zeitalters". Nach dem Tod der Queen hatten viele von einem elisabethanischen Zeitalter gesprochen, immerhin saß sie 70 Jahre auf dem Thron und hatte das Land geprägt. Doch für einen 74-jährigen König wirkt diese Zeile etwas ehrgeizig.
Kaum in der Berichterstattung der Zeitungen: die Festnahme von mehr als 50 Monarchie-Gegnern und Kritikern, die am Krönungstag teilweise rüde abgeführt worden waren. Der Grund für die Festnahme ist teilweise unklar.
Ein neues Gesetz ermöglicht es der Polizei, Personen einfacher festzunehmen, die Strafen für beispielsweise Festkleben auf der Straße sind drastisch erhöht worden. Die Gesetzesänderung gilt auch für andere Ereignisse.
Ed Davey, Vorsitzender der Liberaldemokraten, kritisierte das Vorgehen am Morgen in der BBC: "Die Krönungszeremonie war fantastisch, eine besondere Tradition. Ebenso ist aber das Recht zu protestieren eine britische Tradition."