Corona-Medikament EMA empfiehlt Paxlovid von Pfizer
Die EU-Arzneimittelbehörde hat Pfizers Anti-Corona-Pille Paxlovid zugelassen. Das Präparat soll vor allem bei Hochrisiko-Patienten eingesetzt werden, um schwere Krankheitsverläufe abzuwehren. Deutschland orderte bereits eine Million Packungen.
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat grünes Licht für die Anti-Corona-Pille Paxlovid von Pfizer gegeben. Der zuständige EMA-Ausschuss empfahl eine bedingte Zulassung des Mittels zum Einsatz bei Erwachsenen mit erhöhtem Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufs.
Nach der Zulassung ist Paxlovid das erste Mittel, das mit Corona infizierte Patienten zu Hause oral einnehmen können. Die Covid-Pille des US-Herstellers Pfizer gilt als sehr effektiv.
Offenbar auch bei Omikron wirksam
In einer klinischen Studie zeigte die Tablette eine Wirksamkeit von fast 90 Prozent bei der Vorbeugung von Krankenhausaufenthalten und Todesfällen bei Hochrisiko-Patienten. "Das Sicherheitsprofil von Paxlovid war günstig und Nebenwirkungen im allgemeinen milde", stellten die EMA-Experten fest.
Labortests deuteten zudem darauf hin, dass das Medikament seine Wirksamkeit auch gegen die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus beibehält.
Fünf Tage - zweimal täglich - drei Tabletten
Patienten nehmen nach Angaben des Herstellers Pfizer über fünf Tage zweimal täglich jeweils drei Tabletten ein. Der Wirkstoff Nirmatrelvir soll ein Sars-CoV-2-Protein hemmen und dadurch die Vermehrung des Virus in den Körperzellen stoppen.
Zu möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen. Das Mittel könnte auch die Wirkung anderer Medikamente beeinträchtigen, warnt die EMA.
EU: Weitere Zulassungen
Nach der Empfehlung der EMA muss nun die EU-Kommission der Zulassung noch zustimmen, das aber gilt als Formsache. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides begrüßte die Empfehlung der Arzneimittelbehörde. Paxlovid habe das Potenzial, für Patienten mit dem Risiko eines schweren Verlaufs einen echten Unterschied zu machen.
Mit der voraussichtlichen Zulassung von Paxlovid seien in der EU nun sieben Corona-Medikamente für verschiedene Stadien der Krankheit zugelassen, sagte Kyriakides. Weitere würden in den nächsten Wochen folgen.
Bereits Vorbestellung aus Deutschland
Unklar ist noch, wann das Mittel auf Rezept bei der Apotheke zu kaufen ist. Nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wurden Ende Dezember eine Million Packungen Paxlovid geordert. "Das Mittel eignet sich insbesondere für die Behandlung ungeimpfter Risikopatienten", sagte er.
In den USA, Großbritannien und Kanada hatte das Präparat schon eine Zulassung erhalten. Die US-Regierung sicherte sich bereits 20 Millionen Behandlungseinheiten. Dabei wurden für die erste Bestellung über zehn Millionen Einheiten mehr als fünf Milliarden Dollar fällig.