Bürgerrat in Österreich Millionenerbe von Marlene Engelhorn verteilt
Marlene Engelhorn ist Nachfahrin eines BASF-Gründers und Millionenerbin. Mit ihrem Vermögen möchte sie für eine gerechtere Welt sorgen. Ein Bürgerrat durfte deshalb nun 25 Millionen Euro verteilen - auf Organisationen und Vereine.
Das Erbe der Sozialaktivistin Marlene Engelhorn ist verteilt: Ein Bürgerrat hat in Österreich die zur Verfügung stehenden 25 Millionen Euro an insgesamt rund 80 Organisationen und Vereine gegeben. Zentrales Ziel sei es gewesen, die Ungleichheit in der Gesellschaft zu verringern und den Benachteiligten mehr Chancen zu geben, sagte Projektleiterin Alexandra Wang.
Das Geld fließt an Initiativen, die sich mit den Themen Klima und Umwelt, leistbares Wohnen, Gesundheit und Soziales sowie Integration und Bildung beschäftigen. Mit der Entscheidung sei nicht nur Geld, sondern auch Wertschätzung, Respekt und viele Zukunftschancen verteilt worden, sagte Angelika Taferner vom Bürgerrat.
Sechs Wochenenden lang wurde diskutiert
Für den "Guten Rat für Rückverteilung" waren 50 Bürger im Alter von 16 bis 85 Jahren repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ausgewählt worden. Sie hatten an sechs Wochenenden darüber diskutiert, wie das Geld besonders sinnvoll eingesetzt werden könnte.
Der Bürgerrat wollte auch etwas für den Klimaschutz tun. So zählt zu den Nutznießern der Naturschutzbund Österreich, der mit 1,6 Millionen Euro den höchsten Einzelbetrag erhält. Die Zuwendungen würden oft nicht in einer Summe bezahlt, sondern über mehrere Jahre verteilt, um den Organisationen Planungssicherheit zu geben, hieß es.
Wachsende Bewegung links eingestellter Millionäre
Die 31-jährige Engelhorn hat mit der Aktion fast ihr gesamtes Vermögen verteilt. Sie ist Nachfahrin von Friedrich Engelhorn, Gründer der Badischen Anilin- & Soda-Fabrik AG (BASF), einer der größten Chemiekonzerne der Welt.
Engelhorn hat nach eigenen Worten für sich selbst aus dem Vermögen noch einen Betrag behalten, der ihr den Übergang in das Berufsleben erleichtern soll. Sorgen mache sie sich nicht. Sie sei eingebettet in eine vermögende Familie und in ein sehr gutes Netzwerk. "Meine Privilegien fangen mich auch nach der Rückverteilung auf", hatte die 31-Jährige zum Start des Bürgerrats betont.
Engelhorn vertritt die Position, dass es nicht demokratisch sei, wenn Vermögende gemäß ihren persönlichen Präferenzen und Interessen geerbtes Vermögen verteilten.