EU-Parlament Ursprungsland von Honig soll aufs Etikett
"Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern" - solch vage Angaben soll es künftig nicht mehr geben. Das EU-Parlament stimmte für eine Verschärfung der "Frühstücksrichtlinien": Alle Ursprungsländer sollen auf dem Etikett genannt werden.
Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU sollen die Ursprungsländer bei Honig und Marmelade künftig auf der Verpackung nachlesen können. Die Abgeordneten des EU-Parlaments stimmten mit großer Mehrheit dafür, die sogenannten Frühstücksrichtlinien zu verschärfen. Demnach soll auch bei Produkten wie Fruchtsäften oder Gelees das Ursprungsland der verwendeten Früchte auf dem Frontetikett angegeben werden.
Wenn der verwendete Honig oder die Früchte aus mehreren Ländern stammen, sollen die Herkunftsstaaten in absteigender Reihenfolge angegeben werden, je nachdem aus welchem Land die meisten Zutaten kommen. Honig dürfte dann nicht mehr wie bisweilen üblich als "Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern" gekennzeichnet werden.
Bevor die neuen Vorgaben in Kraft treten können, muss das Vorhaben noch mit den EU-Staaten endgültig ausgehandelt werden. Um Betrug zu vermeiden, sollen Hersteller regelmäßig kontrolliert werden.
"Bürokratischer Alptraum für Imker"?
Ziel müsse es sein, dass Verbraucherinnen und Verbraucher "die volle Kontrolle darüber haben, was sie eigentlich kaufen", erklärte der SPD-Europaabgeordnete Tiemo Wölken. Derzeit werde sehr viel Honig aus China importiert, dieser entspreche häufig nicht europäischen Standards. "Bisher konnte die Herkunft aber leicht verschleiert werden", so Wölken.
"Derart schwammige und irreführende Ursprungskennzeichnungen, wie sie bislang die Regel waren, grenzen an einen Betrug am Verbraucher", sagte der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber. Die neuen Vorschriften dürften sich aber nicht zum "bürokratischen Alptraum für Imker und Marmeladenhersteller" entwickeln, fügte er hinzu.
Die Abgeordneten in Straßburg stimmten mit 522 Stimmen für die Änderungen, bei 13 Gegenstimmen und 65 Enthaltungen. Wölken kritisierte aber, dass es im Plenum keine Mehrheit dafür gegeben habe, Aufschriften auf Fruchtsäften wie "ohne zusätzlichen Zucker" zu verbieten. Es sei laut EU-Recht verboten, Fruchtsäften Zucker hinzuzufügen. Entsprechende Aufschriften erweckten den Eindruck, Säfte seien trotz viel Zuckers eine gesunde Option.