Coronavirus Wie wirkt der Impfstoff von AstraZeneca?
Die EU will heute über die Zulassung des Impfstoffs von AstraZeneca entscheiden. Was unterscheidet ihn von den bereits freigegebenen Mitteln der Hersteller BioNTech und Pfizer sowie Moderna?
Wie funktioniert der Impfstoff?
Der AstraZeneca-Impfstoff ist ein sogenannter Vektorimpfstoff. Dabei wird der genetische Bauplan eines Teils des Coronavirus in ein abgeschwächtes Trägervirus verpackt, das für den Menschen nicht schädlich ist. Dieses Trägervirus bringt Teile des Erbmaterials des Virus in die Zelle. Die menschliche Zelle baut diese Teile des Virus nach. Auf diese Proteine reagiert das Immunsystem und bildet Antikörper.
Wie unterscheidet er sich von den bisher zugelassenen Impfstoffen?
Bisher sind in Deutschland die Impfstoffe der Partner BioNTech und Pfizer sowie von Moderna zugelassen. Beides sind sogenannte mRNA-Impfstoffe. Diese mRNA sind in der Anwendung empfindlicher, als der Vektorimpfstoff von AstraZeneca. Der BioNTech/Pfizer-Impfstoff muss bei minus 70 Grad transportiert und gelagert werden. Der von Moderna bei minus 20 Grad. Beide werden, kurz bevor sie verimpft werden, aufgetaut. Danach kann der BioNTech/Pfizer-Impfstoff bis zu fünf Tage im Kühlschrank gelagert werden, der von Moderna etwa 30 Tage. Der AstraZeneca Impfstoff kann bei normaler Kühlschranktemperatur von 2 bis 8 Grad mindestens sechs Monate aufbewahrt werden.
Wieviel Impfstoffdosen sind nötig?
Alle drei Impfstoffe brauchen zwei Impfungen. Bei BioNTech/Pfizer sollen etwa 21 Tage zwischen den beiden Impfterminen liegen. Bei dem Impfstoff von Moderna etwa 28 Tage - genau wie bei dem Wirkstoff von AstraZeneca.
Wer wird geimpft?
Mit dem BioNTech/Pfizer-Wirkstoff werden Menschen geimpft, die älter sind als 16 Jahre. Moderna ist ab 18 Jahren zugelassen. Der AstraZeneca-Impfstoff ist laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission für Menschen zwischen 18 und 64 Jahren zugelassen.
Wie wirksam sind die Impfstoffe?
Die Arzneimittelhersteller haben in ihren klinischen Studien auch die Wirksamkeit ihrer Impfstoffe überprüft. BioNTech/Pfizer kommt auf einen Wert von 95 Prozent Wirksamkeit. Moderna erreicht ein ähnliches Ergebnis - hier sind es 94 Prozent. Nach aktueller Studienlage wirken beide Impfstoffe bei jüngeren und älteren Menschen nahezu gleich gut.
Bei dem Impfstoff von AstraZeneca hängt die Wirksamkeit offensichtlich von der Dosierung ab. Das kam bei einem Fehler während der Wirksamkeitsstudie heraus. Wenn erst eine halbe Dosis und dann, nach einem Monat, eine volle Dosis gegeben wird, erreicht der Impfstoff eine Wirksamkeit von 90 Prozent. Wird zwei Mal eine volle Dosis verabreicht, erreichte die Wirksamkeit 62 Prozent. Im Durchschnitt betrug die Wirksamkeit 70 Prozent.
Das sind Ergebnisse aus den Studien der Arzneimittelhersteller. In den kommenden Monaten, wenn sehr viele Menschen geimpft worden sind, wird sich zeigen, ob die Wirksamkeit wirklich so erreicht wird, wie es die Studien beschreiben.
Welche Fragen sind offen?
Unklar ist bei allen drei Impfstoffen noch immer, wie lange ein Mensch, der den Impfstoff bekommen hat, wirklich geschützt ist. Studien dazu laufen. Unklar ist auch, ob Menschen, die geimpft worden sind, das Virus weitergeben können, wenn sie sich infiziert haben. Auch dazu laufen Studien.
Welche Nebenwirkungen gibt es?
Bei allen drei Impfstoffen gibt es Berichte darüber, dass die Geimpften Schmerzen an der Einstichstelle hatten. Kopf- und Gelenkschmerzen, Müdigkeit oder Schüttelfrost gehörten zu den am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen. In den meisten Fällen klangen diese Beschwerden aber schnell wieder ab, so berichtet es das Robert Koch-Institut. Nur Menschen mit schweren allergischen Reaktionen oder mit Allergien auf einen der Inhaltsstoffe, sollten sich nicht impfen lassen.