Nach Angriff auf Lehrer in Arras Frankreich mobilisiert 7.000 Soldaten
Nach der tödlichen Attacke in Arras werden in Frankreich zusätzliche Soldaten mobilisiert. Sie sollen auch an touristischen Orten patrouillieren. Der Louvre und das Schloss Versailles wurden nach Drohungen geräumt.
In Frankreich werden nach dem tödlichen Messerangriff auf einen Lehrer 7.000 Soldaten für verstärkte Sicherheitspatrouillen mobilisiert. Das kündigte Präsident Emmanuel Macron an. Ab Montagabend sollen die Soldaten bis auf weiteres in Stadtzentren und an touristischen Orten eingesetzt werden.
Am Freitag war die höchste Sicherheitsstufe ausgerufen worden. Dies erlaubt es der Regierung, vorübergehend die Armee zu mobilisieren, um unter anderem öffentliche Orte zu schützen. Im Gegensatz zu Deutschland werden in Frankreich Soldaten auch zum Schutz öffentlicher Orte wie Flughäfen und Bahnhöfen eingesetzt.
Louvre geräumt und geschlossen
Der Pariser Louvre wurde am Nachmittag "aus Sicherheitsgründen" geräumt und früher für das Publikum geschlossen. Die Polizei sperrte den Bereich ab.
Das weltbekannte Museum hatte nach übereinstimmenden Agenturberichten "eine schriftliche Nachricht erhalten, in der von einem Risiko für das Museum und seine Besucher" die Rede gewesen sei. Es folgte eine Überprüfung.
Schloss Versailles und Park evakuiert
Wenig später wurde auch das Gelände des Schlosses von Versailles und seine Parks geräumt. Das Gebäude ist das meist besuchte Schloss Frankreichs. Auch für Versailles wurde offenbar eine Bombendrohung ausgesprochen. Die Drohung gegen das Schloss war nach Informationen des Radiosenders "Europe 1" anonym auf einer Polizei-Webseite eingegangen.
Am Abend gab die französische Regierung Entwarnung. Wie Innenminister Gérald Darmanin mitteilte, habe es an keinem der beiden Touristenattraktionen eine Bedrohung gegeben. Es sei weder ein Sprengkörper entdeckt worden, noch habe ein Angriff stattgefunden. Am Sonntag sollte der Louvre wieder zu den gewohnten Zeiten geöffnet sein. Wann das Schloss von Versailles wieder seine Türen öffnet, war am Abend noch nicht bekannt.
Auch der zentrale Pariser Bahnhof Gare de Lyon war am Nachmittag wegen eines verdächtigen Pakets evakuiert worden.
Schloss Versailles ist ebenso wie der Louvre sehr beliebt bei Touristen. Nun gab es Drohungen gegen beide Sehenswürdigkeiten.
Mutmaßlicher Täter war Geheimdienst bekannt
Am Freitag hatte ein ehemaliger Schüler einer Oberschule im nordfranzösischen Arras den Französischlehrer Dominique B. getötet sowie einen Lehrer und einen Wachmann verletzt. Der mutmaßliche Angreifer wurde festgenommen. Es handelt sich um einen Russen aus dem Nordkaukasus, der von den Geheimdiensten seit dem Sommer wegen einer möglichen Radikalisierung überwacht wurde. Die französische Antiterrorstaatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen.
Die Polizei konnte lokale Medienberichte nicht bestätigen, wonach der Angreifer "Allahu Akbar" gerufen haben soll. Innenminister Gerald Darmanin sagte am Freitag, der Anschlag stehe in Zusammenhang mit den Ereignissen im Nahen Osten.
Einige Kinder und Mitarbeiter kehrten am Samstagmorgen in die Gambetta-Carnot-Schule in Arras zurück. Unterricht sollte es nicht geben, die Schule bot jedoch Gespräche und Unterstützung an.