Havarie in der Nordsee Autofrachter auf dem Weg zum Hafen
Mehr als eine Woche lag der Autofrachter "Fremantle Highway" brennend vor der niederländischen Küste. Das Feuer ist mittlerweile erloschen. Begleitet von Schleppern ist er nun auf dem Weg nach Eemshaven.
Der durch ein Großfeuer stark beschädigte Autofrachter vor der niederländischen Küste ist unterwegs zu einem sicheren Hafen. Seit dem Morgen wird die "Fremantle Highway" entlang der Wattenmeerküste nach Eemshaven geschleppt, teilte die Wasserbehörde der Nachrichtenagentur dpa mit.
Die Lage an Bord ist nach Einschätzung der Experten stabil genug für den Transport. Das Schiff sei intakt, das Feuer erloschen. Aber das Risiko bestehe noch immer, dass Flammen wieder aufloderten.
Bisher verläuft der Transport nach Angaben der Behörden aber planmäßig. Der Frachter soll gegen 13 Uhr bei der Emsmündung ankommen. Danach solle es noch zwei Stunden dauern, bis er angelegt habe.
"Sehr langsam und vorsichtig"
Das rund 200 Meter lange Schiff ist nach den Worten eines Behördensprechers so schwer beschädigt, dass es aus Sicherheitsgründen nur "sehr langsam und vorsichtig" geschleppt wird. Spezialisten an Bord kontrollierten ständig die Stabilität, ein Spezialschiff, das im Notfall Öl räumen könne, begleite den Transport.
Der Frachter hat rund 3800 Autos an Bord, darunter etwa 500 E-Autos. Auch Schadstoffe und Schweröl müssen entsorgt werden.
Schlechtes Wetter erwartet
Eemshaven ist etwa 64 Kilometer vom bisherigen Ankerplatz entfernt. Der Hafen liegt an der Emsmündung, gegenüber der deutschen Seite mit dem ostfriesischen Emden. Es ist der nächstgelegene Seehafen des bisherigen Standortes des Schiffs, vor der Wattenmeerinsel Schiermonnikoog. Vor allem wegen der Nähe und seiner Infrastruktur gilt Eemshaven als beste Option.
Es wird schlechtes Wetter erwartet, und ein Kentern des Frachters kann nicht ausgeschlossen werden. Das könnte zu einer Umweltkatastrophe für die Inseln und das Wattenmeer führen.
Blick auf den vorgesehenen Liegeplatz für den Autofrachter "Fremantle Highway" in Eemshaven.
Ursache für Brand noch unklar
Angesichts der großen Schäden musste das Schiff verlegt werden. "So etwas will man nicht auf offener See haben", sagte der Sprecher der Wasserbehörde. Die Risiken auf Öllecks durch Risse in den Stahlwänden oder sogar ein Kentern nahmen zu.
Der größte Teil des Schiffes wurde inzwischen inspiziert, teilte die niederländische Wasser- und Schifffahrtsbehörde Rijkswaterstaat mit. Die Ursache des Brandes ist aber weiterhin nicht genau geklärt. "Wir wissen nicht mit Sicherheit, was die Brandursache war", sagte der Chef des Bergungsunternehmens Boskalis, Peter Berdowski. "Wahrscheinlich ist, dass ein Auto angefangen hat zu brennen und der Brand schnell auf die anderen übergesprungen ist."
Das Feuer war vergangene Woche an Bord des Schiffes ausgebrochen. Der Frachter war auf dem Weg von Bremerhaven zur Einfahrt des Suezkanals in Ägypten.
Ein Besatzungsmitglied des Schiffes kam ums Leben, die 22 anderen wurden verletzt und evakuiert. Die meisten von ihnen wurden inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen.
Mit Informationen von Andreas Meyer-Feist, ARD-Studio Brüssel