Rettungsschiff vor Italien "Geo Barents" darf in Tarent anlegen
Auf ihrer Reise über das Mittelmeer geraten Migranten immer wieder in Seenot. Die "Geo Barents" hat nach zwei Einsätzen insgesamt 85 Menschen an Bord geholt - und ist nun auf dem Weg zum italienischen Hafen in Tarent.
Das private Rettungsschiff "Geo Barents" hat im Mittelmeer 85 in Seenot geratene Migranten aufgenommen und bringt diese nun nach Italien. Wie die Organisation "Ärzte ohne Grenzen", die das Schiff betreibt, mitteilte, rettete das Team in der Nacht zu Montag 41 Menschen in internationalen Gewässern vor der Küste Libyens aus dem Wasser. Das Boot der Migranten war bereits gekentert.
Später übernahm die "Geo Barents" den Angaben zufolge auf Bitten der italienischen Behörden weitere 44 Menschen, die zuvor von einem Handelsschiff gerettet wurden. Das Rettungsschiff soll nun auf Anweisung Italiens zum Hafen der Stadt Tarent im Süden des Landes fahren. Die Crew braucht nach eigenen Angaben etwa zwei Tage bis dorthin.
Tausende tote Migranten im Mittelmeer
Im vergangenen Jahr kamen nach Angaben des Innenministeriums etwa 104.000 Bootsmigranten in Italien an (Stand 30.12.). Im gleichen Vorjahreszeitraum lag die Zahl bei rund 67.000. Viele Migranten erreichen die Küsten des Mittelmeerlandes auf eigene Faust, wenn sie die gefährliche Überfahrt von Libyen oder Tunesien aus wagen. Die Menschen begeben sich damit in Lebensgefahr, da die Boote oft überfüllt und seeuntauglich sind.
Mehr als 2000 Menschen kamen laut der Internationalen Organisation für Migration auf dieser Route im Jahr 2022 ums Leben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Es gibt keine staatlich organisierte Seenotrettung im Mittelmeer. Lediglich spendenfinanzierte Organisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Migranten.
Die rechte Regierung in Rom will die Ankünfte von Migranten künftig einschränken. Die Organisationen sollen nun bereits nach der ersten Rettung in einen Hafen einlaufen. Zuvor waren sie meist einige Tage in ihren Einsatzgebieten unterwegs und hatten dabei mehrere Rettungseinsätze und damit auch mehr Migranten aufgenommen.