Index zur Geschlechtergleichstellung Deutschland rückt auf sechsten Platz vor
Was die Gleichstellung von Frauen und Männern betrifft, steht Deutschland weltweit besser da als 2022. Zumindest in den Augen des Weltwirtschaftsforums. Punkten kann die Politik, die Wirtschaft aber schwächelt in Sachen Chancengleichheit.
Im weltweiten Vergleich hat sich Deutschland bei der Gleichstellung von Frauen und Männern verbessert - und das liegt vor allem an der Rolle von Frauen in der Politik. Zu diesem Schluss kommt das Weltwirtschaftsforum (WEF) in seiner jährlich veröffentlichten Rangliste, mit welcher die Chancen auf Gleichberechtigung in 146 Ländern eingeordnet werden.
Platz | Land | Veränderung |
---|---|---|
1 | Island | |
2 | Norwegen | +1 |
3 | Finnland | -1 |
4 | Neuseeland | |
5 | Schweden | |
6 | Deutschland | +4 |
7 | Nicaragua | |
8 | Namibia | |
9 | Litauen | +2 |
10 | Belgien | +4 |
(Quelle: WEF) |
In diesem Jahr landet die Bundesrepublik auf Platz sechs des globalen Rankings. Im Vorjahr hatte Deutschland noch den zehnten Platz belegt. Zur Verbesserung beigetragen hat laut WEF vor allem die gestiegene Zahl an weiblichen Abgeordneten im Bundestag und die damit einhergehende ausgeglichenere Geschlechterverteilung. Auch im Bildungs- und Gesundheitswesen bescheinigt der Index des WEF Deutschland ein größtenteils ausgewogenes Gleichstellungsverhältnis.
Anders sieht es jedoch beim Blick auf die deutsche Wirtschaft aus: Hier habe Deutschland in Sachen Gleichberechtigung sogar nachgelassen, heißt es in dem WEF-Ranking weiter. Das spiegele sich in einem ungleichen Verhältnis der an Männern und Frauen gezahlten Löhne wider, aber auch in der Vergabe von Führungspositionen. Nur 29 Prozent solcher Spitzenposten sind laut WEF bundesweit von Frauen besetzt - damit sei Deutschland wieder auf den Wert von 2018 zurückgefallen.
Island weiterhin auf Spitzenplatz
Spitzenreiter im weltweiten Vergleich bleibt nach Einschätzung des WEF Island. Im Ranking folgen Norwegen, Finnland, Neuseeland und Schweden auf den vorderen Plätzen.
Am schlechtesten bewertet das Weltwirtschaftsforum die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen im aktuellen Ranking in Afghanistan. Auch der Tschad, Algerien und der Iran landen auf den hintersten Plätzen.
131 Jahre bis zur weltweiten Gleichstellung
Das WEF gibt den Gleichstellungsindex seit 2006 heraus. Nach Einschätzung des Forums - das unter anderem aus Wissenschaftlern und Unternehmen besteht - wird eine völlige Chancengleichheit für Frauen und Männer bei der derzeitigen globalen Entwicklung erst in 131 Jahren erreicht sein.
Europa könnte dieses Ziel demnach jedoch deutlich schneller erreichen: Hier geht das WEF davon aus, dass in 67 Jahren ein ausgewogenes Verhältnis an Gleichstellung herrschen könnte. Am längsten wird es demnach im ostasiatischen und pazifischen Raum dauern, um ein volles Maß an Gleichberechtigung umzusetzen - hier prognostiziert das WEF, dass es bis dahin noch 189 Jahre brauchen werde.