EU-Kommissionsausschuss Vorerst keine Glyphosat-Verlängerung
Die Frist für den Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat in der EU läuft im Dezember aus, deshalb muss über eine oder keine Verlängerung entschieden werden. Der zuständige EU-Ausschuss hat nun abgestimmt.
Befürworter einer befristeten Verlängerung für den Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat haben einen Dämpfer bekommen. Der zuständige Ausschuss der EU-Kommission habe der Verlängerung formal widersprochen, teilte das Bundesagrarministerium mit.
Zwar stimmte eine Mehrzahl der Mitgliedsländer für eine Verlängerung, durch Gegenstimmen und Enthaltungen kam aber keine qualifizierte Mehrheit zustande. Deutschland hat sich nach Ministeriumsangaben bei der Abstimmung enthalten. Die Kommission könne aber auch in eigener Verantwortung über eine zeitweise Verlängerung entscheiden, hieß es weiter. Sie hatte sich zuvor für eine kurzzeitige Verlängerung ausgesprochen.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte das Landwirtschaftsministerium dafür. "Schade, dass Deutschland nicht eindeutig gegen eine Verlängerung der Zulassung auf EU-Ebene gestimmt hat", sagte Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin Christiane Huxdorff. Dies wäre auch für andere EU-Länder ein wichtiges Zeichen gewesen. Es gebe bessere Möglichkeiten, Ackerunkräuter in Schach zu halten, als über den Unkrautvernichter.
Frist für Glyphosateinsatz läuft ab
Glyphosat ist derzeit bis zum 15. Dezember in der EU zugelassen. Das Pestizid steht unter anderem in der Kritik, Krebs zu verursachen. Hersteller Bayer weist das vehement zurück. Ein Sprecher von Bayer teilte mit: "Wir hoffen weiterhin, dass die derzeitige Glyphosat-Zulassung letztendlich verlängert wird." Damit bestünde genug Zeit, die laufende wissenschaftliche Bewertung abzuschließen. Jeder andere Wirkstoff, der eine solche vorübergehende Verlängerung benötigt habe, habe diese erhalten.
Ab 2024 kein Glyphosat mehr in Deutschland
Deutschland selbst will ab Anfang 2024 Glyphosateinsatz nicht mehr zulassen. Das Agrarministerium begründete seine Haltung damit, dass man der EU-Kommission nicht im Weg stehen wolle, eine rechtssichere Bewertung von Glyphosat vorzunehmen. Somit soll sichergestellt werden, dass eine endgültige Entscheidung über eine weitere Zulassung des Mittels vor Gerichten Bestand habe.
Andererseits habe man mit der Enthaltung zeigen wollen, dass man die derzeitige Verzögerung kritisch sieht. Den Angaben zufolge kam es dazu, weil zahlreiche Kommentare von verschiedenen Interessensträgern eingegangen waren, die noch ausgewertet werden müssen.
Anmerkung der Redaktion: Die Überschrift wurde nachträglich geändert und der Text inhaltlich ergänzt.