Trockenheit und Hitze Erste Waldbrände des Jahres in Griechenland
Nach extremer Hitze und Trockenheit kämpft Griechenland jetzt gegen die ersten Waldbrände in diesem Jahr. In mehreren Gebieten nahe der Hauptstadt Athen sind Feuer ausgebrochen. Zahlreiche Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.
Im Großraum der griechischen Hauptstadt Athen sind mehrere große Wald- und Buschbrände ausgebrochen. Der Zivilschutz ordnete die Evakuierung zahlreicher Einwohner an, betroffen waren Kinder-Sommerlager in mehreren Dörfern im Osten Athens sowie in der Nähe des Badeortes Loutraki im Westen der Hauptstadt. Dort brannten auch Häuser aus, wie das Staatsfernsehen zeigte.
Nach einem verhältnismäßig regnerischen und kühlen Frühjahr sind es die ersten großen Vegetationsbrände in Griechenland dieses Jahr. Der Staat tue alles, um die Brände einzudämmen, sagte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis am Rande des EU-Lateinamerika-Gipfels in Brüssel. "Ich möchte an unsere Bürger appellieren, den Anweisungen des Zivilschutzes zu folgen."
Oberste Priorität bei der Feuerbekämpfung habe der Schutz von Menschenleben. Erst dann kämen der Schutz von Besitz und Umwelt. Die Feuer seien auch eine Folge der Klimakrise, die man immer intensiver spüre, erklärte Mitsotakis weiter.
Starker Wind macht Löscharbeiten schwierig
"Wir kämpfen gegen rund 20 Wald- und Buschbrände, die auch bewohnte Regionen bedrohen", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Dutzende Flugzeuge und Hubschrauber seien im Einsatz. Wegen des starken Windes, der die Flammen weiter anfache, sei die Situation schwierig. Windböen erreichten demnach bis zu 60 Kilometer pro Stunde.
Die Flammen fraßen sich rasch durch das trockene Buschwerk und breiteten sich bis nach Anavyssos in der dicht besiedelten Region Attika, sowie in Richtung der Badeorte Lagonissi, Anavyssos und Saronida aus, in denen viele Ferienhäuser stehen.
Dichter Rauch unterbrach zudem den Verkehr auf den Straßen in der Nähe des Ortes Kalyvia. Die Behörden forderten die Einwohner auf, den Ort zu verlassen. Die Mönche des örtlichen Klosters wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht. Der griechische öffentliche Sender ERT zeigte Aufnahmen von niedergebrannten Häusern.
1200 Kinder aus Ferienlager gerettet
Ein weiterer Brand rund 80 Kilometer westlich von Athen breitete sich nach Behördenangaben in der Nähe der Stadt Loutraki bei Korinth in einem Waldgebiet aus. Auch dort wehte starker Wind. Feuerwehrleute berichteten der griechischen Nachrichtenagentur ANA, Land- und Luftstreitkräfte seien mobilisiert worden. Vorsorglich sei der Verkehr auf der Autobahn zwischen Athen und Korinth unterbrochen worden.
Rund um Loutraki ordneten die Behörden ebenfalls vorsorglich Evakuierungen an. 1200 Kinder wurden aus Ferienlagern nahe der Stadt gerettet, erklärte Bürgermeister Giorgos Gkionis.
Temperaturen über 44 Grad gemessen
Griechenland leidet seit Ende vergangener Woche unter seiner ersten Hitzewelle in diesem Jahr. Nach Angaben des Nationalen Observatoriums von Athen wurde in der Region Theben in der Mitte des Landes am Wochenende eine Höchsttemperatur von 44,2 Grad gemessen. Angesichts von Temperaturen von bis zu 39 Grad in Athen blieb die Akropolis von Freitag bis Sonntag während der heißesten Stunden des Tages geschlossen.
Für die nächsten Tage sagte der griechische Wetterdienst EMY eine leichte Abkühlung um zwei bis vier Grad voraus. Doch dürfte schon am Donnerstag eine weitere Hitzewelle mit Höchsttemperaturen von bis zu 43 Grad folgen. Die Feuerwehr warnt, dass mit den Temperaturen auch die Gefahr von Waldbränden deutlich ansteige.
Im Sommer 2021 verwüsteten schwere Brände bereits einen Teil des Landes. Drei Menschen kamen dabei ums Leben, mehr als 100.000 Hektar Wald wurden zerstört. 2018 wurden in Mati in der Nähe von Athen mehr als hundert Menschen bei dem bisher schlimmsten Brand in dem Land getötet.