Ärmelkanal Sechs Tote nach Kentern von Flüchtlingsboot
Beim Kentern eines Bootes mit Migranten im Ärmelkanal sind sechs Menschen gestorben, etwa 50 Menschen sind gerettet worden. Immer wieder wagen sich Migranten auf die gefährliche Überfahrt von Frankreich nach Großbritannien.
Im Ärmelkanal sind beim Kentern eines Flüchtlingsbootes mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Etwa 50 Personen seien gerettet worden, teilten die französischen Behörden mit. Sie hätten am frühen Morgen versucht, mit dem Boot von Frankreich aus den Ärmelkanal zu überqueren und nach Großbritannien zu gelangen.
Gegen sechs Uhr am Morgen sei eine umfassende Rettungsaktion gestartet worden, als Dutzende Boote gleichzeitig die Überfahrt versucht hätten, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Teteghem, Franck Dhersin. "Mehrere Boote hatten ernsthafte Schwierigkeiten." In der Nähe der Küstenstadt Sangatte seien leider tote Menschen geborgen worden.
Den Behörden zufolge war eine Such- und Rettungsaktion im Gange. Die britische Küstenwache teilte mit, sie habe von Dover aus ein Boot geschickt, um bei der Rettung zu helfen.
Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne schrieb auf X (ehemals Twitter), sie gedenke nach dem Kentern des Bootes der Opfer.
Gefährliche Überfahrt nach Großbritannien
Der Ärmelkanal zwischen Frankreich und Großbritannien ist einer der verkehrsreichsten Schifffahrtswege der Welt. Die Strömungen sind stark. Daher ist eine Überfahrt mit kleinen Booten gefährlich. Dennoch versuchen immer wieder Migranten, illegal von Frankreich aus nach Großbritannien zu gelangen. Schlepperbanden überladen in der Regel klapprige Schlauchboote, sodass sie kaum über Wasser bleiben und Gefahr laufen zu kentern.
"Wir haben 54 Menschen gerettet, darunter eine Frau", sagte Anne Thorel, eine Freiwillige, die auf einem der Rettungsboote war. Sie schilderte die verzweifelten Bemühungen der Migranten, mit ihren Schuhen Wasser aus ihrem sinkenden Boot zu pumpen. "Es waren zu viele von ihnen auf dem Boot."
Nach Daten der britischen Regierung hat die Zahl der Migranten, die seit Anfang 2018 den Ärmelkanal überquerten, diese Woche den Wert von 100.000 überstiegen. In diesem Jahr sind es demnach bislang knapp 16.000.