Kabinett wird umgebildet Britischer Verteidigungsminister gibt Posten ab
Großbritannien bekommt einen neuen Verteidigungsminister - Energieminister Shapps wechselt an die Spitze des Verteidigungsressorts. Der bisherige Amtsinhaber Wallace hatte zuvor seinen Rücktritt eingereicht.
Großbritanniens Verteidigungsminister Ben Wallace hatte bereits Mitte Juli angekündigt, seinen Posten abgeben zu wollen - nun hat er offiziell sein Rücktrittsgesuch bei Premierminister Rishi Sunak eingereicht. Seine Nachfolge im Amt tritt Energieminister Grant Shapps an.
In seinem Rücktrittsschreiben an Sunak dankte Wallace dem Premier für dessen Führung und blickte auf die Herausforderungen zurück, welche die vergangenen vier Jahre für ihn auf dem Posten des Verteidigungsministers mit sich gebracht hatten - darunter die Krisen im Sudan, die Machtergreifung der Taliban in Afghanistan oder der Krieg in der Ukraine. Und Wallace zeigte sich überzeugt, dass die Zukunft "noch unsicherer und instabiler" zu werden drohe.
Gründe für seine Entscheidung, sein Amt niederzulegen, nannte Wallace in seinem Brief nur indirekt. Die Aufgabe als Verteidigungsminister sei eine Verantwortung gewesen, die über 24 Stunden an jedem Tag der Woche gegolten habe, mit der Pflicht, nahezu immer erreichbar zu sein. Nach "reichlicher Überlegung" habe er sich entschieden, sich den Bereichen des Lebens zu widmen, die er über so viele Jahre vernachlässigt habe und neue Möglichkeiten zu erkunden, schloss Wallace sein Schreiben.
Seit 2019 Chef des Verteidigungsressorts
In seiner Antwort dankte Sunak seinem nun ehemaligen Verteidigungsminister. Wallace habe früher als andere die "wahren Absichten" des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Ukraine erkannt, erklärte Sunak. Der Premier zeigte Verständnis für den Wunsch, nach acht Jahren voll der anspruchsvollen Aufgaben eines Ministers zurücktreten zu wollen.
Wallace hatte den Posten als Verteidigungsminister im Jahr 2019 übernommen, damals noch unter Premierminister Boris Johnson. Er behielt das Ministeramt anschließend sowohl in der Regierung seiner konservativen Parteikollegin Liz Truss als auch im aktuellen Kabinett Sunaks.
Shapps als Nachfolger bestätigt
Der neue Amtsinhaber an der Spitze des Verteidigungsministeriums steht bereits fest: Das Büro von Premier Sunak bestätigte, dass der derzeitige Energieminister Shapps den Posten übernehmen wird. Damit dürfte er zu einem wichtigen Gesicht werden, wenn es um die Koordinierung der Hilfen für die Ukraine geht, die sich seit anderthalb Jahren gegen Russlands Angriffskrieg verteidigt.
Erfahrung als Mitglied des britischen Regierungskabinetts bringt Shapps aber nicht nur durch die Leitung des Energieministeriums mit. Zuvor war er bereits Verkehrsminister und Wirtschaftsminister. Im Oktober des vergangenen Jahres war Shapps auch Innenminister - das aber nur sechs Tage lang, da kurz nach seiner Ernennung die damalige Regierung von Premierministerin Truss zerbrach.
Shapps sei eine "exzellente Wahl" als Nachfolger für Wallace, reagierte Ex-Premier Johnson auf dem Nachrichtendienst X, dem früheren Twitter. Es sei traurig, dass "sein Freund" Wallace aus dem Amt scheide. Er habe als Verteidigungsminister viele richtige Entscheidungen getroffen, vor allem im Hinblick auf die Ukraine.
Für Shapps wechselt die bisherige Bildungsstaatssekretärin Claire Coutinho in das Amt als neue Energieministerin. Seit 2019 sitzt sie als Abgeordnete im britischen Parlament und gilt laut BCC als enge Vertraute von Premier Sunak.