Lage auf Island Bange Blicke Richtung Vulkan
Auch wenn die Nacht nach dem erneuten Vulkanausbruch auf Island ruhig verlaufen ist: Die Regierung ist alarmiert und machte den Ernst der Lage klar. Von einer "beängstigenden Phase des Umbruchs" sprach Präsident Jóhannesson.
Nach einem erneuten Vulkanausbruch auf Island und der Evakuierung des Ortes Grindavík hat der Präsident des Landes, Guðni Thorlacius Jóhannesson, vor einer "beängstigenden Phase des Umbruchs" gewarnt. Ein ruhendes Vulkansystem sei auf der Insel erwacht. "Wir wissen noch nicht, wie sich dieser Ausbruch entwickeln wird, aber wir müssen dennoch die Maßnahmen ergreifen, die in unserer Macht stehen", so der Präsident.
Keine weitere Lava
In der Nacht nach dem erneuten Ausbruch sei es zunächst zu keinen Zwischenfällen gekommen, teilte die isländische Zivilschutzbehörde laut dem Fernsehsender RÚV mit. Demnach ist aus der Erdspalte, die dem evakuierten Küstenort Grindavík am nächsten liegt, seit Stunden keine Lava mehr ausgetreten.
Laut des Live-Tickers des Senders geht von der Eruption keine direkte Lebensgefahr für die Bevölkerung aus. Auch der Betrieb am Flughafen Keflavík laufe normal weiter, sagte Gudjon Helgason, Sprecher des Flughafenbetreibers Isavia.
Präsident Jóhannesson versprach, die Bevölkerung weiter zu unterstützen. "Wir werden unserer Verantwortung weiterhin nachkommen und weiterhin zusammenstehen."
Vulkanausbrüche erschüttern Island
Am Sonntagmorgen war etwa 40 Kilometer südwestlich der isländischen Hauptstadt Reykjavík ein Vulkan ausgebrochen. Es ist bereits der zweite Vulkanausbruch auf Island innerhalb von vier Wochen. Der Geophysiker Magnús Tumi Guðmundsson sagte RÚV, es sei derzeit noch nicht möglich abzuschätzen, wie sich der Vulkanausbruch weiter entwickeln werde.
Die aus der Erde sprudelnde Lava erreichte dabei auch Grindavík. Dort wurden mehrere Häuser zerstört. Der Ort mit seinen 4.000 Einwohnern war in der Nacht zum Sonntag evakuiert worden, als sich die erneute Eruption mit einer Erdbebenserie angekündigt hatte.
Unsichere Zeiten für die Menschen vor Ort
Grindavík war schon bei dem Ausbruch Mitte Dezember betroffen - allerdings nicht durch die Lava, sondern durch etliche Erdbeben, die tiefe Risse in Straßen und andere Schäden verursachten.
Sunna Jónína Sigurðardóttir, eine Bewohnerin des nördlichen Teils von Grindavík, sagte dem Sender RÚV, dass die Unsicherheit in der Stadt so groß sei, dass sie nicht damit rechne, nach den Erdbeben und Vulkanausbrüchen in ihre Heimat zurückzukehren.
In Island, das über einem vulkanischen Hotspot im Nordatlantik liegt, kommt es durchschnittlich alle vier bis fünf Jahre zu einem Ausbruch.