Island Vulkan nahe Reykjavik bricht erneut aus
Es hatte sich schon seit Tagen durch Erdbeben angekündigt, nun ist der Vulkan nahe des Berges Fagradalsfjall auf Island erneut ausgebrochen. Wie stark der Ausbruch ausfallen wird, ist noch unklar. Vergangenes Jahr dauerte er fast sechs Monate.
In Island ist in der Nähe der Hauptstadt Reykjavik ein Vulkan ausgebrochen. "Die Eruption hat in der Nähe des Fagradalsfjall begonnen", teilte die isländische Wetterbehörde IMO mit. Demnach ereignete sich der Ausbruch im Tal von Meradalir, etwa 30 Kilometer von der Hauptstadt entfernt.
Mehrere hundert Meter lange Erdspalte
Auf Live-Bildern des isländischen Rundfunks war zu sehen, wie in dem Tal Geldingadalur Lava aus einem länglichen Erdriss sprühte. Ein führender Vulkanologe sprach beim Rundfunksender RÚV von einer mehrere hundert Meter langen Erdspalte. Zwar stieg der IMO zufolge keine Aschewolke auf, dennoch seien Verschmutzungen aufgrund der Freisetzung von Gas möglich.
Eine Gefahr für Menschen bestand ersten Erkenntnissen zufolge nicht. Die Polizei in dem Gebiet riet Menschen jedoch davon ab, sich in die Gegend aufzumachen. Mehrere Straßen in der Region wurden für den Autoverkehr gesperrt.
Wie groß der Ausbruch werden wird, ließ sich zunächst nicht abschätzen. Erste Reaktionen von der Nordatlantik-Insel deuteten darauf hin, dass die an Naturgewalten gewohnten Isländerinnen und Isländer dem Ausbruch mit Ernst, aber Gelassenheit begegneten. Entsprechende Notfallpläne wurden nach Behördenangaben aktiviert.
Das isländische Außenministerium schrieb auf Twitter, das Risiko für besiedelte Gegenden und kritische Infrastruktur werde als sehr niedrig betrachtet. Auch Flugstörungen habe es bisher nicht gegeben.
Mehr als 10.000 Erdbeben registriert
Der Tafelvulkan gehört zum Vulkansystem Krýsuvík auf der Halbinsel Reykjanes im Südwesten Islands. Bereits seit Samstag war rund um den Vulkan eine intensive seismische Aktivität gemessen worden. Bis Montag registrierte die IMO dort mehr als 10.000 Erdbeben, davon zwei mit einer Stärke von über 5,0. Satellitenbilder bestätigten außerdem eine Deformation der Erdkruste durch Einströmen von Magma in relativ geringer Tiefe unter der Erde.
Ähnlich hatte sich auch ein Ausbruch nahe des Fagradalsfjall im vergangenen Jahr angekündigt. Er dauerte vom 19. März bis zum 18. September 2021 und war damit der längste Vulkanausbruch auf der Insel seit 50 Jahren. Das Gesteinsfeld, das sich dadurch bildete, wird Fagradalsfjallhraun genannt.
Eine Eruption am Fagradalsfjall am 18. Mai 2021.
Feuerinsel zwischen den Kontinenten
Island liegt zwischen der eurasischen und der nordamerikanischen tektonischen Platte. Da sich die Platten in entgegengesetzte Richtung bewegen, kommt es auf dem Inselstaat häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen.
Im April 2010 hatte die Eruption des kleineren Vulkans Eyjafjallajökull einen Monat lang den Flugverkehr in Europa lahmgelegt. Mehr als 100.000 Flüge wurden damals gestrichen, gut zehn Millionen Reisende saßen zum Teil tagelang auf Flughäfen fest.