SS-Massaker in Italien Ein "monströses Verbrechen"
Vor 80 Jahren erschossen die Nazis 335 Zivilisten in den Ardeatinischen Höhlen in Rom. Der Opfer des Massakers wurde zum Jahrestag bei einer Zeremonie in Rom gedacht. Kulturstaatsministerin Roth sprach von einem "monströsen Verbrechen".
Mit einer Gedenkfeier hat Italien an ein Massaker der deutschen Besatzungstruppen im Zweiten Weltkrieg erinnert. An der Veranstaltung in Rom nahm auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth teil. Die Grünen-Politikerin nannte die Erschießung von hunderten italienischen Zivilisten vor 80 Jahren ein "monströses Verbrechen".
Das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen zeige die ganze Grausamkeit und die ganze Brutalität der Besatzungsherrschaft des nationalsozialistischen Deutschlands in Italien, sagte Roth. Sie bekräftigte, dass sich Deutschland seiner historischen Verantwortung gegenüber Italien und Europa bewusst sei. "Es darf keinen Schlussstrich geben. Wir müssen und wollen erinnern", so Roth.
"Eine der schmerzhaftesten Wunden"
Auch Italiens rechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äußerte sich anlässlich des Gedenkens. Sie bezeichnete das Massaker in einer schriftlichen Erklärung als "eine der schmerzhaftesten Wunden, die unserer nationalen Gemeinschaft zugefügt wurden". Melonis Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) ging aus der postfaschistischen Bewegung hervor.
Nach der Gedenkveranstaltung besuchte Roth das jüdische Viertel in Rom. In dem ehemaligen Getto legte sie einen Kranz nieder und gedachte der 1943 von den Nationalsozialisten gefangen genommenen und anschließend deportierten Menschen.
Massaker als Vergeltungsschlag
In den Ardeatinischen Höhlen im Süden Roms wurden am 24. März 1944 insgesamt 335 Männer erschossen - als Vergeltung für einen Anschlag italienischer Partisanen, bei dem am Tag zuvor in der Innenstadt 33 Angehörige eines SS-Polizeiregiments getötet worden waren.
Das Massaker war eines der schlimmsten Kriegsverbrechen deutscher Truppen auf italienischem Boden. Italien war zu Beginn des Kriegs 1939 unter dem faschistischen Diktator Benito Mussolini mit Hitler-Deutschland verbündet. Nach dessen Sturz im Juli 1943 wurde es teilweise von deutschen Truppen besetzt. Viele Partisanen leisteten Widerstand. Die Hauptstadt Rom wurde im Juni 1944 von den Alliierten befreit.
Am Ort des Massakers befindet sich heute ein Mausoleum, das in Italien als Symbol für die Gräueltaten der deutschen Besatzung gilt.