Vor Sizilien gekenterte Jacht Fünf Leichen gefunden - noch ein Vermisster
Auch der Tech-Unternehmer Lynch hat das Schiffsunglück vor Sizilien wohl nicht überlebt. Die Leichen von fünf der zuletzt noch sechs Vermissten wurden inzwischen gefunden - darunter laut Medien auch Lynch.
Nach dem Kentern der Luxusjacht "Bayesian" vor der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien gibt es kaum noch Hoffnung darauf, einen Überlebenden zu finden. Die Leichen von fünf der sechs bislang noch Vermissten wurden in etwa 50 Metern Tiefe von Spezialtauchern im Inneren des Segelboots ausfindig gemacht. Darunter sind nach Informationen des italienischen öffentlich-rechtlichen Senders Rai auch der britische Milliardär Mike Lynch und dessen Tochter Hannah. Das berichtete neben Rai auch der britische Daily Telegraph. Einige der Leichen konnten auch geborgen werden.
Als erstes Todesopfer war bereits Montag der Schiffskoch entdeckt worden. Somit sind nun sechs Tote bestätigt. 15 Menschen wurden gerettet, darunter Lynchs Ehefrau Angela Bacares. Eine Person, die sich in der Unglücksnacht an Bord der Jacht aufhielt, wird noch vermisst.
Kapitän: "Wir haben es nicht kommen sehen"
Die 56 Meter lange "Bayesian" war am frühen Montagmorgen bei einem schweren Unwetter vor dem Hafen von Porticello unweit der Inselhauptstadt Palermo binnen kurzer Zeit gesunken. Experten rätseln immer noch, wie das geschehen konnte - auch angesichts der Tatsache, dass nur wenige Meter weiter ein kleineres Boot den Sturm überstanden hat.
Die Ermittlungen laufen. Der verletzte Kapitän der "Bayesian" wurde von der Polizei stundenlang verhört. Die Zeitung La Repubblica zitierte ihn mit den Worten: "Wir haben es nicht kommen sehen."
Schwierige Suche in 50 Metern Tiefe
Die Suche an der Unglücksstelle gestaltet sich schwierig, weil das gesunkene Schiff in rund 50 Meter Tiefe liegt und zur Seite gekippt ist. Die Tauchteams können sich nur langsam ins Innere des Schiffes vorarbeiten.
Lynch wird von Boulevardmedien als "britischer Bill Gates" bezeichnet. Der Tech-Unternehmer hatte die Softwarefirma Autonomy 2011 für elf Milliarden US-Dollar (aktuell 9,94 Mrd Euro) an den US-Konzern Hewlett-Packard (HP) verkauft - eines der schlimmsten Übernahme-Debakel im Silicon Valley.
Lynch und einem früheren Finanzmanager wurde zur Last gelegt, HP über den finanziellen Zustand des Unternehmens getäuscht zu haben. Ein Geschworenengericht in San Francisco sprach die beiden jedoch frei.
Mit Informationen von Lisa Weiß, ARD-Studio Rom