
Spionage-Verfahren in London Urteil gegen mutmaßliche Marsalek-Handlanger
Sie sollen unter anderem eine Luftwaffenbasis in Deutschland ausspioniert haben - im Dienste Russlands, angeleitet vom gesuchten Ex-Manager Marsalek. Ein Londoner Gericht befand deshalb eine Frau und zwei Männer aus Bulgarien für schuldig.
Der Londoner Central Criminal Court hat zwei Frauen und einen Mann aus Bulgarien der Spionage schuldig gesprochen. Sie sollen zwischen 2020 und 2023 für Russland spioniert haben - übereinstimmenden Medienberichten zufolge im Auftrag des flüchtigen Ex-Wirecard-Vorstands Jan Marsalek. Den Angeklagten drohen Haftstrafen von bis zu 14 Jahren, die Verkündung des Strafmaßes steht noch aus.
Die Angeklagten im Alter von 33, 30 und 39 Jahren wurden der Spionage, die Leben und die nationale Sicherheit gefährde, schuldig gesprochen. Sie sollen Personen und Orte ausgespäht haben, die für Russland interessant sind: in Deutschland etwa eine Luftwaffenbasis sowie eine nicht näher genannte Botschaft. Marsalek sei als Vermittler zwischen dem russischen Geheimdienst und dem Anführer des Spionagerings tätig gewesen.
Marsalek selbst war in dem Londoner Prozess nicht angeklagt. Der Ex-Wirecard-Vertriebsvorstand ist seit der Pleite des ehemaligen DAX-Konzerns untergetaucht und wird in Russland vermutet.
Aktivitäten in Stuttgart, Wien, Valencia und Montenegro
Die Spionageaktivitäten sollen in London sowie in Stuttgart, Wien, Valencia und dem Balkanstaat Montenegro stattgefunden haben. Dafür hätten die Angeklagten beträchtliche Geldsummen erhalten, hatte die Staatsanwältin im Verlauf des Prozesses gesagt. Zwei weitere Bulgaren hatten sich der Spionage schuldig bekannt, gegen sie war es nicht mehr zum Prozess gekommen.