Europäischer Menschenrechtsgerichtshof Italien wegen Untätigkeit gegen Müll-Mafia verurteilt
Seit Jahrzehnten vergräbt und verbrennt Italiens Mafia in Kampanien und Neapel illegal Müll. Einwohner hatten Klage erhoben, weil Italien nicht genug dagegen unternommen habe. Der EGMR gab ihnen nun Recht.
"Das Land der Feuer" oder "die Müllhalde Italiens" - so werden Kampanien und Neapel auch genannt. Der Grund: Seit Jahrzehnten wird in der italienischen Region von der Mafia illegal Müll abgeladen, vergraben und verbrannt.
Für die Mafia ein lukratives Geschäft, weil sie für die Müllentsorgung kommunale Mittel erhält, ohne den Müll ordnungsgemäß zu entsorgen.
Viele Krebserkrankungen - Klage von 40 Menschen
Für die Einwohner sind die Folgen aber enorm: In der Region ist die Rate der Krebskranken und der Krebsopfer besonders hoch. Deshalb hatten mehr als 40 Betroffene am Europäischen Menschenrechtsgerichtshof gegen Italien geklagt.
Sie sind der Meinung, dass die italienischen Behörden nicht genug gegen die illegalen Mülldeponien unternommen hätten. Die Verantwortlichen für die Müllkrise habe man nicht bestraft und die Bevölkerung sei nicht ausreichend vor den Gesundheitsrisiken gewarnt worden.
Der EGMR hat ihnen jetzt recht gegeben. Italien habe zu spät Maßnahmen ergriffen und keine umfassende Strategie entwickelt, um das Problem zu lösen und die Bevölkerung ausreichend zu informieren. Hierfür hat das Gericht Italien jetzt zwei Jahre Zeit gegeben - andernfalls drohen hohe Strafen.