Festakt in Schweden Nobelpreise in Stockholm vergeben
In Stockholm sind die zehn Preisträgerinnen und Preisträger der Nobelpreis-Kategorien Physik, Chemie, Medizin, Wirtschaft und Literatur ausgezeichnet worden. Unter ihnen: der in Garching lehrende Physiker Krausz.
Während der Friedensnobelpreis traditionell in Norwegens Hauptstadt Oslo vergeben wird, bietet die schwedische Hauptstadt Stockholm die festliche Kulisse für die Vergabe der übrigen Nobelpreise. Im Konzertsaal der Hauptstadt versammelten sich die Preisträgerinnen und Preisträger der Kategorien Physik, Chemie, Medizin und Literatur, um die Ehrung aus den Händen des schwedischen Königs Carl XVI. Gustav entgegenzunehmen.
Auch der Wirtschaftsnobelpreis wurde vergeben, auch wenn er nicht direkt auf Alfred Nobel zurückgeht. Er wurde erst 1968 von der Schwedischen Reichsbank in Gedenken an Nobel ins Leben gerufen und wird seit 1969 verliehen.
Nobelpreis an Krausz, L'Huillier und Agostini
Die Auszeichnung für Physik ging in diesem Jahr an den in Garching lehrenden Physiker Ferenc Krausz, Anne L'Huillier und Pierre Agostini. Der in Ungarn geborene Krausz arbeitet am Max-Planck-Institut für Quantenoptik und hat mit L'Huillier und Agostini einen Weg gefunden, extrem kurze Lichtpulse zu erzeugen, mit denen sich selbst die rasend schnelle Bewegung von Elektronen messen lässt.
Die in Frankreich geborene L'Huillier ist erst die fünfte Frau, die mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet wird.
Quantenpunkt-Forscher und mRNA-Pioniere
Der Nobelpreis für Chemie ging an die in den USA tätigen Forscher Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexei Ekimov, die für die Entdeckung und Entwicklung von sogenannten Quantenpunkten ausgezeichnet wurden. Quantenpunkte kommen unter anderem in modernen QLED-Fernsehern zum Einsatz.
Den Medizin-Nobelpreis nahmen Katalin Karikó und Drew Weissman entgegen, deren Arbeiten an der mRNA-Technologie unter anderem die Entwicklung der Corona-Impfstoffe ermöglicht haben.
Den Wirtschaftsnobelpreis erhielt die US-Ökonomin Claudia Goldin für ihre Forschung zur Rolle von Frauen auf dem Arbeitsmarkt.
Literatur-Nobelpreis für Jon Fosse
Der Norweger Jon Fosse bekam den Literatur-Nobelpreis. Fosse habe mit seiner Literatur die Grenzen der menschlichen Existenz erkundet, lobte die Vorsitzende der Nobelstiftung, Astrid Söderbergh, gleich zu Beginn.
Der Vorsitzende des Nobelkomitees der Schwedischen Akademie, Anders Olsson, hob hervor, Fosse spreche immer wieder existenzielle Unsicherheiten an. In seinem Werk gehe es um die Orientierungslosigkeit des Individuums und die Schwierigkeiten, einen Weg im Leben zu finden.
Verleihung am Todestag Alfred Nobels
Die Nobelpreise gehen auf den Dynamit-Erfinder und Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) zurück. Sie werden traditionell an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, überreicht - der Friedensnobelpreis als einziger in Oslo, alle anderen in Stockholm. Pro Kategorie ist die Auszeichnung in diesem Jahr erneut mit einem Preisgeld in Höhe von zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 914.000 Euro) dotiert.