OECD-Studie zur Pandemie Lebenserwartung um ein Jahr gesunken
Die Corona-Pandemie hat sich erheblich auf die psychische und körperliche Gesundheit vieler Menschen ausgewirkt. Laut OECD-Studie sank zudem die Lebenserwartung der EU-Bürger 2021 deutlich.
Durch die Corona-Pandemie ist die Lebenserwartung in der EU 2021 laut der Industriestaaten-Organisation OECD um mehr als ein Jahr im Vergleich zum Stand davor gesunken. Das sei für die meisten Länder der höchste Rückgang seit dem Zweiten Weltkrieg, teilte die OECD in Paris mit. Die Lebenserwartung lag im Jahr 2021 demnach bei etwas mehr als 80 Jahren.
Doppelt so viele Jugendliche mit Angstsymptomen
Vor allem Kinder und Jugendliche hätten in den beiden Pandemie-Jahren gelitten unter der Pandemie. In Deutschland stieg der Anteil der 11- bis 17-jährigen Kinder und Jugendlichen mit Angstsymptomen von 15 Prozent vor der Pandemie auf 30 Prozent im Dezember 2020 beziehungsweise Januar 2021. Die psychosozialen Dienste seien an ihre Grenzen gestoßen, weil die Nachfrage nach Unterstützung so groß gewesen sei, so die OECD.
In Personal und Digitalisierung investieren
Corona habe ein deutliches Licht auf die Schwachstellen in den europäischen Gesundheitssystemen geworfen, die vielerorts seit Jahren unterfinanziert gewesen seien.
Deutschland schneidet der OECD zufolge dabei noch verhältnismäßig gut ab. Dennoch sollte deutlich investiert werden, besonders in Personal und die Digitalisierung des Gesundheitssektors. Außerdem werde bislang nicht genügend Geld für Prävention ausgegeben.
Deutschland mit eu-weit höchsten Anteil an Gesundheitsausgaben
In der Studie wurde auch festgestellt, dass Corona die Gesundheitsausgaben 2020 und 2021 in fast allen EU-Ländern in die Höhe getrieben habe. In Deutschland stiegen die Ausgaben für Gesundheit pro Kopf in 2020 real um fast fünf Prozent - laut OECD die höchste Wachstumsrate der vergangenen zehn Jahre. 2021 vervielfachten sich die Gesundheitsausgaben um knapp drei Prozent.
Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt ist den Angaben zufolge von 11,7 Prozent im Jahr 2019 auf 12,8 Prozent in 2020 gewachsen. Das sei der höchste Anteil der Gesundheitsausgaben unter den EU-Ländern.