Nach katholischem Ritus 33-Tage-Papst seliggesprochen
Johannes Paul I. starb nur 33 Tage nach seiner Ernennung und war damit einer der Päpste mit der kürzesten Amtszeit. Nun hat ihn Papst Franziskus seliggesprochen. Nötig dafür war ein vom Vatikan anerkanntes Wunder.
Der als 33-Tage-Papst in die Geschichte eingegangene Johannes Paul I. ist seliggesprochen worden. Papst Franziskus nahm ihn in einer feierlichen Zeremonie auf dem Petersplatz nach katholischem Ritus in den Kanon der Seligen auf. Sein Gedenktag ist der 26. August.
Der Wandteppich, der den verstorbenen Papst Johannes Paul I. zeigt, hängt während der von Papst Franziskus geleiteten Messe zur Seligsprechung im Vatikan an der Fassade des Petersdoms.
Während über Rom ein Gewitter niederging, wurde an der Fassade des Petersdoms ein Porträt von Johannes Paul I. enthüllt. Der war knapp 44 Jahre zuvor, nur gut einen Monat nach Beginn seines Pontifikats, überraschend gestorben. Durch die Seligsprechung darf Johannes Paul I. von nun an in bestimmten Regionen öffentlich verehrt werden.
Verfahren um Seligsprechung startete 2017
Um in der katholischen Kirche seliggesprochen zu werden, müssen die Kandidaten mehrere Voraussetzungen erfüllen, die in einer Art Verfahren geprüft werden. Dieses wurde bereits 2003 in der Heimatdiözese von Johannes Paul I. - Belluno-Feltre - eröffnet. Das Verfahren dauerte insgesamt 14 Jahre und wurde 2017 abgeschlossen. Was zur Seligsprechung allerdings noch fehlte, war ein Wunder.
Im Oktober 2021 erkannte Papst Franziskus schließlich ein Ereignis nach katholischem Glauben als ein solches Wunder an, das auf Fürsprache von Johannes Paul I. geschehen sein soll. Konkret ging es dabei um einen Fall eines damals elfjährigen Mädchens, das angeblich unheilbar krank war. Das Kind soll zehn Jahre zuvor in Buenos Aires gesund geworden sein, weil ein Priester an Johannes Paul I. gebetet haben soll.
Ein derartiger Vorfall, der vom Vatikan als Wunder anerkannt wird, ist in der katholischen Kirche die letzte Voraussetzung für eine Seligsprechung. Auf eine Seligsprechung kann eine Heiligsprechung folgen.
Er starb im Alter von 65 Jahren
Johannes Paul I. war der Vorvorvorgänger von Franziskus. Er wurde am 17. Oktober 1912 in einem norditalienischen Dorf in den Dolomiten als Albino Luciani geboren. 1958 wurde er Bischof, nahm später am Zweiten Vatikanischen Konzil teil und wurde 1973 Kardinal.
Nach dem Tod von Papst Paul VI. wählte ihn das Konklave im August 1978 nach einem Tag Beratungen zum neuen Papst. Am 28. September starb er nach nur 33 Tagen im Alter von 65 Jahren. Er war einer der Päpste mit der kürzesten Amtszeit. Der Kurzzeit-Pontifex ist in Italien auch als "Papst des Lächelns" bekannt. Sein Nachfolger wurde der Pole Karol Wojtyla, der sich Johannes Paul II. nannte.
Medizinische Zeugnisse sprechen für Herzinfarkt als Todesursache
Es hatte immer wieder Spekulationen über die Todesumstände Johannes Pauls I. gegeben. Stefania Falasca, die als sogenannte Vize-Postulatorin den Prozess der Seligsprechung dokumentiert hatte, unterstrich bei einer Pressekonferenz in dieser Woche, dass alle Dokumente und medizinischen Zeugnisse für einen Herzinfarkt sprachen.