Partydroge Paris schränkt Lachgaskonsum ein
Immer mehr junge Menschen in der EU inhalieren Lachgas als Rauschmittel - mit gefährlichen Folgen. In Paris dürfen Minderjährige über den Sommer in Teilen der Stadt die Partydroge daher nicht mehr zu sich nehmen.
Die Polizei in Paris will Lachgas als Partydroge einschränken. Um Minderjährige vor Gesundheitsrisiken zu schützen, sind der Konsum und das Mitführen von Lachgas ab heute bis Ende Juli in Teilen der Stadt verboten. Die Regelung gelte auf den Champs-Elysées, rund um den Eiffelturm, auf großen Plätzen sowie in Parks und auf Dutzenden weiteren Straßen, teilte die Präfektur Paris mit.
Dritthäufigstes Suchtmittel in Frankreich
Lachgas sei nach Tabak und Alkohol inzwischen das am dritthäufigsten konsumierte Suchtmittel, erklärte die Polizei. Die Dimension habe sich gezeigt, als im vergangenen Sommer im Großraum Paris 14 Tonnen an Lachgaskartuschen beschlagnahmt wurden. Seit September habe es 37 Zwischenfälle in Zusammenhang mit Lachgas gegeben. Dabei ging es nach Angaben der Polizei um Körperverletzung, Sachbeschädigung und Verkehrsvergehen.
Der Missbrauch von Lachgas auch mit gravierenden Gesundheitsfolgen bei jungen Menschen habe stark zugenommen. Vor eineinhalb Jahren hatte eine junge Autofahrerin auf den Champs Elysées vier Fußgänger überfahren und schwer verletzt. Zuvor hatte sie am Steuer Lachgas inhaliert und sich dabei gefilmt. Für Aufsehen gesorgt hatten auch Jugendliche, die sich abends auf den Champs Elysées Wettfahrten mit E-Scootern lieferten und dabei zum Teil mit Lachgas berauscht waren.
Freiverkäufliche Partydroge - mit Gesundheitsrisiken
Laut der Europäische Beobachtungsstelle für Drogen (EMCDDA) hat die Nutzung von Distickstoffmonoxid als Rauschmittel in EU-Ländern stark zugenommen. Grund sei die "leichte Verfügbarkeit, seine niedrigen Preise, seine kurzfristigen Auswirkungen und die allgemeine Wahrnehmung der Konsumenten, dass es eine relativ sichere und sozial akzeptable Droge ist", so die Behörde.
Lachgas ist auch in Deutschland freiverkäuflich, wird in Kartuschen für Sprühsahne oder Luftballons angeboten, vor allem in Online-Shops. Das Gas wird inhaliert und liefert einen kurzen Rausch. Häufige Nebenwirkungen des Konsums geringer Mengen sind laut EMCDDA "Schwindel, Benommenheit, Desorientiertheit, Kopfschmerzen und ein generalisiertes Kribbelgefühl". Auch Übelkeit und Ohnmacht sowie ein vorübergehender Verlust der Koordination und des Gleichgewichts können Folgen sein. Im schlimmsten Fall sind auch Nervenschäden bis hin zu Querschnittslähmungen möglich.
Lachgasverbot in den Niederlanden
In den Niederlanden sind der Besitz und der Verkauf von Lachgas aufgrund der Risiken seit Beginn des Jahres verboten. Ausnahmen gelten für medizinische und technische Zwecke, etwa als leichtes Betäubungsmittel. Privatpersonen dürfen zudem noch kleine, mit Lachgas gefüllte Patronen etwa für Schlagsahne-Spender kaufen.
In den vergangenen Jahren hatte sich Lachgas bei niederländischen Schülern zur meist konsumierten Droge entwickelt. Zudem gab es auch dort immer wieder schwere Verkehrsunfällen, bei denen der Fahrer Lachgas inhaliert hatte.