Großbritannien Pub-Verbot für Pony Patrick
Als Vierbeiner zu höheren Ehren: Solche Geschichten gab es schon im alten Rom. Im britischen Cockington wurde Pony Patrick nun zum Bürgermeister gewählt - augenzwinkernd, aber mit handfesten Konsequenzen.
Dass hier ein Würdenträger kommt, sieht man auf den ersten Blick. Mit seiner roten Decke, seinem weißen Kragen und seiner goldenen Hufeisen-Amtskette um den Hals zieht Mini-Shetland Pony Patrick in Cockington in Devon alle Aufmerksamkeit auf sich: Dorfbewohner scharen sich um ihren inoffiziellen Bürgermeister, wollen Selfies machen oder einfach kurz mit Patrick schmusen.
Das Pony trägt den Star-Rummel mit Fassung. Denn mit Menschen kennt sich Patrick gut aus. Wenn er nicht gerade als Bürgermeister von Cockington unterwegs ist, arbeitet er als Therapie-Pony: Mit seinen Besitzern Kirk and Hannah Petrakis besucht Patrick regelmäßig Krankenhäuser und psychiatrische Kliniken. Für viele Menschen dort ist der Kontakt zu sanften Tieren wie Patrick sehr heilsam.
Kirk und Hannah Petrakis sind mit Patrick viel unterwegs - mit und ohne Amtsrobe.
Ein Foto lindert Ängste
Die neunjährige Melissa bekommt leuchtende Augen, als Patrick langsam aus seinem Pferdeanhänger stapft. Die ganze Woche hat sie auf diese Begegnung gewartet. Das Mädchen mit Autismus leidet an Angstzuständen und trifft sich daher regelmäßig mit dem Therapie-Pony.
Lange hatte Melissa Schwierigkeiten, in ihren Klassenraum zu gehen. Seit sie immer ein Foto von Patrick mit dabei hat, gelingt ihr das immer besser. "Sie hat eine ganz spezielle Beziehung zu Patrick, und das allein gibt ihr genug Vertrauen in schwierigen Situationen", erzählt ihre Mutter Stella Williams.
Patrick sorgt für gute Stimmung - und die wollten Kirk and Hannah Petrakis auch im Internet verbreiten. So wurde Patrick während der Pandemie mit kurzen Videos bei Facebook und Youtube zu einer kleinen Social Media-Berühmtheit.
Für Melissa bedeutet der Kontakt zu Patrick: mehr Mut, auf Menschen zuzugehen.
Ein Witz mit Folgen
Daraus entstand die Idee, ihn zum Bürgermeister zu machen, erzählt Kirk - zunächst war es ein Witz. Doch dann erreichte die Petition dazu Hunderte Menschen; für einen kleinen Ort wie Cockington durchaus beachtlich.
Und so erhielt Patrick in einer eigene Zeremonie seine Bürgermeister-Robe - und Cockington jede Menge Medienanfragen aus dem ganzen Land. Sogar die "Washington Post" verfasste einen Artikel über den Pony-Bürgermeister.
Bekannt aus Social Media: Auch hier ist Patrick selbstverständlich präsent.
Die Bürden des Amtes sind begrenzt
Natürlich ist Patrick kein echter Bürgermeister - eher ein Ehrenbürgermeister, der den Tourismus im idyllischen Cocktington in Schwung bringen soll. Zu seinen Hauptaufgaben gehört es, gute Laune zu verbreiten. Das macht er gerne, indem er bei Eröffnungen von Schulen oder Krankenhäusern die Schleife durchschneidet - oder eher durchkaut.
Doch trotzdem scheint der Pony-Bürgermeister nicht allen zu gefallen. Jemand aus dem Ort soll sich über Patrick beschwert haben. Seitdem wurde er von seinem Lieblingsort verbannt: dem Gehege neben einem Pub, in dem das Pony nach getaner Arbeit gern mal ein Bier mit den Bürgerinnen und Bürgern getrunken hat.
Seine Besitzer nutzten den Pub, um das Pony für seine Therapiestunden an laute Geräuschkulissen zu gewöhnen. Doch für den kleinen Außenbereich, der eigens für Patrick errichtet wurde, gab es keine Baugenehmigung.
Ein schmackhaftes Bier, wenn der Tag zur Neige geht: Diesem Brauch ist auch Patrick nicht abgeneigt. Gerne an der heimischen Bar, gerne aber auch außerhäusig.
Kein Bier mehr in Cocktington
"Viele Stammgäste kommen nur hierher, um Patrick zu sehen", erzählt Besitzer Kirk, "das fehlt Patrick richtig".
Doch die Suche nach einem neuen Stammlokal dauerte nicht lange. Einige Kilometer weiter in Chudleigh Kneighton ist Patrick mehr als willkommen - als Bürgermeister von Cockington, als Therapeut oder einfach nur als Patrick, das Pony.