Polen Zehn Vermisste nach Grubenunglück
Zum zweiten Mal binnen weniger Tage hat sich in Polen ein schweres Grubenunglück ereignet: Zehn Bergleute werden nach einer Erschütterung im Zofiowka-Kohlebergwerk vermisst. Die Suche nach ihnen gestaltet sich schwierig.
Nach einer Erschütterung im Zofiowka-Kohlebergwerk im Süden Polens werden zehn Arbeiter vermisst. Nach ihnen werde gesucht, wie der Grubenbetreiber JSW mitteilte. Gegen 03.40 Uhr habe sich in einer Tiefe von 900 Metern ein Beben ereignet. In der Folge sei in dem Bergwerk Methangas ausgetreten. "Die Rettungskräfte haben keinen Kontakt zu zehn Menschen."
Erst am Mittwoch hatte es in einem derselben Firma gehörenden anderen Bergwerk in Schlesien zwei Methangas-Explosionen gegeben. Fünf Männer wurden tot geborgen, sieben weitere verschüttet. Die Suche nach ihnen wurde am Freitag ergebnislos abgebrochen, weil sie für die Retter selbst zu gefährlich geworden war.
Ministerpräsident Mateusz Morawiecki schrieb am Morgen auf Facebook: "Eine weitere niederschmetternde Nachricht aus Schlesien - um 3.40 Uhr gab es im Kohlebergwerk Zofiowka in Jastrzebie-Zdroj eine mächtige Erschütterung. Eine Rettungsaktion ist im Gang, leider gibt es zu zehn Bergleuten noch keinen Kontakt." Der nationalkonservative Politiker beendete seine Mitteilung mit einem Gebet an die Heilige Barbara, die Schutzpatronin der Bergleute.
42 Bergleute in Sicherheit
Insgesamt sind zwölf Rettungsteams an dem Einsatz in dem Bergwerk beteiligt. Die vermissten Bergleute werden in einem Schacht in rund 2,5 Kilometern Entfernung vom Eingang vermutet.
Die Bergwerksleitung teilte der Nachrichtenagentur PAP mit, dass sich zum Zeitpunkt der Erschütterung 52 Bergleute in der Gefahrenzone befunden hätten. 42 von ihnen konnten sich demnach aus eigener Kraft und unverletzt ins Freie retten. Die Suche nach den anderen zehn Männern gestalte sich schwierig, weil das ausgetretene Methan die Retter gefährden könnte.
Polen gewinnt immer noch etwa 70 Prozent seiner Energie aus Kohle. Im Bergbau-Sektor des Landes arbeiten fast 80.000 Menschen. In den vergangenen Jahren ereigneten sich in dem Land eine Reihe von Grubenunglücken. So kamen vergangenes Jahr beim Einsturz einer Mauer unter Tage in der südpolnischen Myslowice-Wesola-Mine zwei Männer ums Leben, zwei weitere wurden verletzt. Auch die Zofiowka-Mine war 2018 bereits Schauplatz eines Grubenunglücks. Damals starben nach einem Erdbeben in dem Bergwerk fünf Grubenarbeiter.