Belarusischer Oppositioneller Protassewitsch offenbar begnadigt
Erst vor Kurzem zu einer Haftstrafe verurteilt worden, ist der belarusische Oppositionelle Protassewitsch laut staatlicher Agentur Belta nun begnadigt worden. Er war 2021 in Minsk nach einer erzwungenen Flugzeuglandung verhaftet worden.
In Belarus ist der Oppositionelle Roman Protassewitsch begnadigt worden. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Belta. Eine Begründung wurde nicht genannt.
"Vor allem bin ich dem Land und dem Präsidenten persönlich unglaublich dankbar für diese Entscheidung", sagte Protassewitsch belarussischen Medien zufolge in Minsk.
Protassewitsch war Anfang des Monats zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Ihm waren die Organisation von Massenunruhen, die Vorbereitung von Angriffen auf die öffentliche Ordnung und der Aufruf zu Sanktion gegen Belarus vorgeworfen worden.
Festnahme nach Zwangslandung
Die spektakuläre Festnahme Protassewitschs hatte im Mai 2021 weit über die Grenzen der Ex-Sowjetrepublik hinaus für Aufsehen gesorgt. Gemeinsam mit seiner damaligen Freundin Sofia Sapega war er auf einem Flug von Athen nach Vilnius, als die Ryanair-Maschine von den belarusischen Behörden wegen einer angeblichen Bombendrohung zu einer Landung in Minsk gezwungen wurde. Anschließend wurden beide inhaftiert. Die russische Staatsbürgerin Sapega wurde später zu sechs Jahren Haft verurteilt - und inzwischen nach Russland überstellt.
Protassewitsch wurde nach seiner Festnahme mehrfach im belarusischen Staatsfernsehen gezeigt und distanzierte sich dort von seiner oppositionellen Tätigkeit. Protassewitsch galt als politischer Gefangener. Angehörige gehen davon aus, dass er seine regierungsfreundlichen Aussagen in Haft unter Druck und Folter machte. Hunderte Lukaschenko-Gegner sind weiter im Gefängnis. Viele haben ein Arrangement mit dem Machtapparat abgelehnt.