Wegen Mobbingvorwürfen Britischer Vizepremier Raab tritt zurück
In mehreren Fällen wurde dem britischen Justizminister Raab Mobbing vorgeworfen. Eine Untersuchung bestätigte sie in zwei Fällen. Daraufhin kündigte der Stellvertreter von Premier Sunak nun seinen Rücktritt an.
Der britische Vizeregierungschef und Justizminister Dominic Raab ist wegen Mobbingvorwürfen zurückgetreten. Er reagierte damit auf die Ergebnisse eines Untersuchungsberichts zu seinem Verhalten als Minister. Premierminister Rishi Sunak nahm den Rücktritt "mit großem Bedauern" an.
Sunak hatte die Untersuchung angeordnet, nachdem Vorwürfe früherer Mitarbeiter Raabs bekannt geworden waren. "Ich habe die Überprüfung gefordert und mich verpflichtet, zurückzutreten, falls dabei irgendeine Art von Mobbing herauskommen sollte", schrieb Raab in einem auf Twitter veröffentlichten Rücktrittsschreiben. Er akzeptiere das Ergebnis des Berichts, weise die Mobbingvorwürfe aber weiterhin zurück.
Zwei Vorwürfe seien berechtigt
Der Bericht war am Donnerstag an Sunak überreicht worden. Raab wurde laut Nachrichtenagentur AP in acht Beschwerden vorgeworfen, er habe als Regierungsminister Mitarbeitende gemobbt. Die Vorwürfe hatten demnach mit vorherigen Amtszeiten Raabs als Justizminister, Außenminister und Brexit-Minister zu tun.
Von den Vorwürfen seien nur zwei als berechtigt anerkannt worden, schrieb Raab. Der Gutachter habe jedoch festgestellt, "dass ich nicht ein einziges Mal innerhalb von viereinhalb Jahren irgendjemand beleidigt oder angeschrien habe, noch mit Gegenständen geworfen oder anderweitig körperlich eingeschüchtert oder absichtlich jemanden gedemütigt habe", schrieb Raab. Er entschuldige sich dennoch für "jeglichen unbeabsichtigten Stress oder Anstoß, die ich durch Tempo, Standards oder Herausforderungen in das Justizministerium gebracht habe", so Raab weiter.
Welche Vorwürfe bestätigt wurden, teilte er nicht mit. Er halte die Entscheidung aber für fehlerhaft. Mobbing so niedrigschwellig zu definieren, schaffe zudem einen gefährlichen Präzedenzfall, schrieb er. Dies werde "zu fadenscheinigen Beschwerden gegen Minister ermutigen und eine abschreckende Wirkung auf diejenigen haben, die im Namen Ihrer Regierung Veränderungen vorantreiben - und letztlich auf das britische Volk."
Raab ist bereits das dritte hochrangige Regierungsmitglied von Sunak, das wegen eines persönlichen Verhaltens zurückgetreten ist. Sunak ist sei Oktober im Amt. Raab hatte im November nach dem Bekanntwerden von Beschwerden gegen ihn um eine Untersuchung gebeten. Sunak beauftragte daraufhin einen Anwalt damit, die Vorwürfe unabhängig zu überprüfen.