Right Livelihood Awards Vier Auszeichnungen für eine bessere Welt
Der Right Livelihood Award wird an Menschen verliehen, die sich für Frieden, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit einsetzen. Einer der Preise geht an eine Menschenrechtsverteidigerin aus der Ukraine.
Oleksandra Matvijtschuk sitzt in ihrem Büro in Kiew und sieht müde aus. Die Juristin dokumentiert mit ihrer Organisation Center for Civil Liberties Kriegsverbrechen in der Ukraine und setzt sich für deren Strafverfolgung ein. Sie ist eine von vier Preisträgerinnen und Preisträgern des Right Livelihood Awards, des sogenannten Alternativen Nobelpreises, in diesem Jahr. Oleksandra Matvijtschuk werde für ihren Einsatz für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit geehrt, heißt es in der Begründung der Jury.
Matvijtschuk gilt als eine der prominentesten Verteidigerinnen von Menschenrechten in der Ukraine. Auch wenn sie erschöpft ist, macht sie weiter. Ihr Antrieb: Menschen. Matvijtschuk erklärt:
Menschen inspirieren mich. Wir haben eine gigantische Welle der Solidarität im Land und gewöhnliche Menschen vollbringen außergewöhnliche Dinge.
Als internationale Organisationen ihr Personal zurückzogen, seien sie es gewesen, die ihr Leben für andere riskierten, die sie nicht mal kannten, erzählt die Menschenrechtsverteidigerin.
Krisen passieren gleichzeitig
Krieg, Klimawandel, Pandemie: Die Krisen lösten sich derzeit nicht ab, sondern sie geschehen gleichzeitig, hieß es aus der Jury. Menschen und Organisationen, die mutig seien und dem etwas entgegensetzen wollen, werden demnach seit gut 40 Jahren mit dem Preis der schwedischen Right Livelihood Stiftung ausgezeichnet. Geschäftsführer Ole von Uexküll erklärte, die Jury habe "gesehen, wie drastisch die globalen Krisen zurzeit eskalieren, und hat sich dann gefragt, wie können wir das System verändern, das immer wieder diese Krisen produziert". Die beste Art dies zu tun, sei darauf hinzuweisen, dass es Menschen überall auf der Welt gebe, "die genau an dieser Veränderung dran sind".
Drei weitere Preise werden vergeben
Noch drei weitere Preise werden vergeben: Fartun Adan und ihre Tochter Illwad Elman teilen sich eine Auszeichnung. Die beiden Frauen aus Somalia setzen sich seit Jahren für die Entmilitarisierung ihres Heimatlandes ein. Beispielsweise dadurch, dass sie ehemalige Kindersoldatinnen und -soldaten wieder in die Gesellschaft integrieren oder Opfer von sexualisierter Gewalt unterstützen.
Weitere Preisträger sind die Organisation Cecosesola aus Venezuela mit ihrem kooperativen Wirtschaftsmodell als Gegenentwurf zu profitgesteuerten Volkswirtschaften. Vierter Preisträger ist die Organisation Africa Institute for Energy Governance, die sich für Klimagerechtigkeit in Uganda einsetzt.
Preis als Chance, mit Menschen in Kontakt zu kommen
Die Ukrainerin Matvijtschuk sieht ihren Preis auch als wichtigen Türöffner. Sie erklärt: "Dieser Preis ist ein Zeichen der Unterstützung meiner Arbeit und der Arbeit anderer Menschrechtsaktivisten und Freiheitskämpfer in der ukrainischen Bevölkerung".
Für sie sei er aber auch eine Chance, mit Politikern, Diplomaten und anderen engagierten Menschen zu sprechen, wenn sie nach Schweden komme.
Verliehen wird der mit rund 90.000 Euro dotierte Right Livelihood Award bei einer feierlichen Zeremonie Ende November in Stockholm.