Verlegung in anderes Straflager Wieder Isolationshaft für Kremlgegner Kara-Mursa
Die Sorge bei Angehörigen des inhaftierten Kremlgegners Kara-Mursa war groß: Der Kontakt zum 42-jährigen Aktivisten war abgebrochen. Nun ist klar: Er wurde in ein anderes Straflager verlegt - wieder in Isolationshaft.
Kurzzeitig war der Kontakt zu seinen Angehörigen abgebrochen, nun ist der inhaftierte Kremlgegner Wladimir Kara-Mursa einem Medienbericht zufolge in einem anderen russischen Straflager wieder aufgetaucht. Er sei in die Strafkolonie Nr. 7 in der Stadt Omsk gebracht worden, berichtete seine Anwältin Maria Eismont. Das habe er ihr in einem Schreiben mitgeteilt, sagte sie der unabhängigen russischen Zeitung Nowaja Gaseta. Kara-Mursa befinde sich für mindestens vier Monate in Isolationshaft.
Vorwurf: Befehl missachtet
Ein weiterer Anwalt Kara-Mursas, Wadim Prochorow, veröffentlichte eine Kopie des Briefs bei Facebook. Kara-Mursa berichtete darin, Gefängnisvertreter hätten ihm am Freitag vorgeworfen, einen Befehl missachtet zu haben. Dieser sei ihm jedoch gar nicht erteilt worden. Es handele sich um eine spezielle Strafkolonie, in der es eine Einrichtung für "Wiederholungstäter" wie ihn gebe, schrieb Kara-Mursa. "Ich bin natürlich in Isolationshaft", es gehe ihm aber gut. Er habe genug Essen, und es sei warm in der Einrichtung.
Der Journalist und Aktivist war im vergangenen April unter dem Vorwurf des Hochverrats zu 25 Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Hinter verschlossenen Türen wurde er für schuldig befunden, "falsche Informationen" über die russische Armee verbreitet und Verbindungen zu einer "unerwünschten Organisation" unterhalten zu haben. Der Cambridge-Absolvent hatte sich jahrelang für westliche Sanktionen gegen den Kreml eingesetzt.
Zwei Giftanschläge überlebt
Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe bezeichnete Kara-Mursa als Strafe dafür, dass er sich gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgelehnt habe. Er überlebte zwei Vergiftungen, für die er den Kreml verantwortlich machte. Der 42-Jährige ist nach den Anschlägen gesundheitlich angeschlagen.
Es kommt immer wieder vor, dass inhaftierte Regimegegner im russischen Gefängnissystem für einen gewissen Zeitraum regelrecht verschwinden und der Kontakt zu Familien, Freunden und sogar Anwälten abreißt. Menschenrechtler kritisieren diese Praxis als Schikane.