Jahrestag der Krim-Annexion Putin-Show mit Unterbrechung
Mitten im Krieg gegen die Ukraine, der in Russland nicht so genannt werden darf, lässt sich Präsident Putin am Jahrestag der Krim-Annexion feiern. Während seiner Rede wurde die Fernsehübertragung plötzlich unterbrochen.
Es ist der 8. Jahrestag der Krim-Annexion durch Russland - Anlass für Präsident Wladimir Putin, auf der eigens dafür veranstalteten Großkundgebung im Moskauer Luschniki-Stadion eine Rede zu halten und dabei auch auf das Vorgehen in der Ukraine einzugehen.
Als "heldenhaft" lobte er den Einsatz russischer Soldaten bei der "militärischen Spezialoperation" in der Ukraine. "Schulter an Schulter helfen und unterstützen sie einander." Alle Pläne würden umgesetzt.
Mitten im Satz "... und es trifft sich, dass der Beginn des Einsatzes zufällig mit dem Jahrestag unseres herausragenden militärischen..." wurde die Übertragung im Staatsfernsehen ohne Angabe von Gründen abgebrochen. Das Fernsehen zeigte aufgezeichnete Bilder. Erst zehn Minuten später wurde die Rede Putins im Sender Rossija24 erneut gezeigt und vollständig ausgestrahlt.
Die russischen Staatsmedien sind streng kontrolliert - derartige Unterbrechungen daher höchst ungewöhnlich. Ein Krem-Sprecher erklärte später, die Übertragung sei "wegen technischer Probleme eines Servers" abgebrochen worden.
Paraphrasierte Bibelzitate und UdSSR-Schlager
Die Präsidenten-Ansprache inmitten einer jubelnden Menge dauerte etwa fünf Minuten. "So eine Einheit hatten wir schon lange nicht mehr", sagte er. Darum bemüht, den Krieg, der so nicht in Russland genannt werden darf, als gerecht darzustellen und die russischen Truppen zu loben, paraphrasierte Putin die Bibel und erklärte: "Es gibt keine größere Liebe, als seine Seele für seine Freunde hinzugeben."
Er bestand darauf, sein Vorgehen sei nötig, um einen "Genozid" von der Ukraine ausgehend zu verhindern - eine Behauptung, die von Staats- und Regierungschefs weltweit bestritten wird.
Ehe Putin die Bühne betrat, priesen ihn Vorredner als einen Bekämpfer des "Nazismus" in der Ukraine - ebenfalls eine mehrfach von der russischen Führung angeführte Behauptung, die weltweit klar zurückgewiesen wird.
Einen Auftritt in der Arena hatte auch Schlagersänger Oleg Gasmanow, der das Lied "Gemacht in der UdSSR" mit der Auftaktzeile "Ukraine und die Krim, Belarus und Moldau, es ist alles mein Land" darbot.
"Für Putin" steht auf dem Banner, welches Zuschauer im Luschniki-Stadion ausgerollt haben. Der erste Buchstabe ist durch ein "Z" ersetzt.
Angeblich 200.000 Menschen im und um das Stadion
Etliche Besucher, aber auch Moderatoren des Events trugen T-Shirts und Jacken mit einem aufgemalten "Z". Das Symbol ist auf russischen Panzern und Militärfahrzeugen in der Ukraine zu sehen und wird von Unterstützern des Kriegs genutzt. Laut der Moskauer Polizei sollten sich im und rund um das Stadion mehr als 200.000 Menschen aufgehalten haben. Das Luschniki-Stadion selbst hat eine Kapazität von 80.000 Zuschauern.
Aus der Vergangenheit sind Berichte bekannt, dass etwa Staatsbedienstete und Studenten - zum Teil unter Strafandrohung - zur Teilnahme an solchen Veranstaltungen verpflichtet worden sein sollen. In den Sozialen Netzwerken waren auch im Zusammenhang mit der diesjährigen Krim-Annexionsfeier entsprechende Berichte zu lesen.