Krieg gegen die Ukraine Putins Truppen rücken auf Pokrowsk vor
Für die Ukraine wird die Lage im Krieg immer schwieriger. Russische Truppen rücken im Osten weiter vor. Bei einem Luftangriff auf Charkiw wurden mindestens drei Menschen getötet. Der ukrainischen Armee fehlt es hingegen an allem.
Vor Beginn des dritten Kriegswinters wird die Lage für die Ukraine im Kampf gegen die Angreifer immer schwieriger. Im Osten des Landes rücken die russischen Truppen immer weiter vor.
Ihr nächstes wichtiges Ziel dürfte die Industriestadt Pokrowsk sein. Der Feind stehe nur noch knapp sieben Kilometer vor der Stadt im Gebiet Donezk, teilte die Stadtverwaltung mit. Zurzeit harrten noch etwa 12.000 Menschen in Pokrowsk aus, darunter auch Kinder, obwohl die Infrastruktur schon zu etwa 80 Prozent zerstört sei.
Nahe Pokrowsk ging den Ukrainern zuletzt die Stadt Selydowe verloren. Damit können Angriffe auf Pokrowsk auch von Süden erfolgen. Ebenso viel Druck üben die russischen Truppen nach ukrainischen Angaben am Frontabschnitt der Stadt Kurachowe aus. Das Militär berichtete zudem von Kämpfen um den vorgelagerten Ort Kurachiwka, ukrainische Militärblogs sehen den Ort bereits unter russischer Kontrolle.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Russland meldet Eroberung von Jasna Poljana
Moskau meldete unterdessen die Einnahme des Dorfes Jasna Poljana im südlichen Donbass. In dem Dorf lebten vor Beginn des russischen Angriffskrieges weniger als 500 Menschen. Es liegt unweit der Stadt Wuhledar, die erst kürzlich an die russische Armee gefallen war.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Drei Tote bei Bombenangriff auf Charkiw
Russland greift aber auch andere Regionen weiter an: Allein auf die Hafenstadt Odessa - über die die Getreideexporte der Ukraine laufen - und ihr Umland wurden nach regionalen Behördenangaben zuletzt etwa zehn Raketen abgeschossen.
Bei einem Bombenangriff auf ein Gebäude in der nordostukrainischen Metropole Charkiw wurden nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet, 29 weitere wurden demnach verletzt. Die Sucharbeiten dauerten an, erklärten die Behörden. Das getroffen Gebäude drohe einzustürzen.
Sorge vor Tausenden nordkoreanischen Soldaten
Zusätzlich zu den Angriffen wächst in der Ukraine die Sorge, dass demnächst etwa 10.000 nordkoreanische Soldaten die russischen unterstützen könnten. Auch das US-Verteidigungsministerium zeigte sich über diese Entwicklung "zunehmend besorgt". Einige der nach Russland entsandten Nordkoreaner seien bereits näher an die Ukraine verlegt worden. Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte: "Wir sehen, dass sie russische Uniformen tragen und mit russischer Ausrüstung ausgestattet sind."
Der EU-Chefdiplomat Josep Borrell forderte von Nordkorea einen Stopp der Unterstützung für Russlands Angriffskrieg Es sei ein einseitiger, feindlicher Akt Nordkoreas mit schwerwiegenden Folgen für den Frieden und die Sicherheit in Europa und weltweit. Borrell will noch in dieser Woche zu Konsultationen mit Japan und Südkorea reisen.
Moskau rechtfertigt Zusammenarbeit mit Pjöngjang
Der russische Botschafter Wassili Nebensja rechtfertigte im UN-Sicherheitsrat unterdessen die militärische Kooperation mit Nordkorea. Diese richte sich nicht gegen Dritte. Moskau beabsichtige allerdings, die Kooperation mit Nordkorea "in Zukunft weiterzuentwickeln, und niemand kann uns daran hindern", sagte Nebensja.
Auch Russlands Präsident Wladimir Putin bestreitet die Anwesenheit nordkoreanischer Soldaten nicht. Er verweist darauf, dass die Ukraine auf Personal aus NATO-Staaten zurückgreife.
Ukranischer Armee fehlt es an allem
Und die ukrainische Armee? Ihr mangelt es an Waffen, Munition - und vor allem an Personal. Zwar ist offenbar die Mobilisierung von 160.000 Männern geplant - doch es könnte lange dauern, bis sie einsatzfähig sind.
Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte unterdessen einen Bericht der "New York Times", wonach er die USA um Marschflugkörper vom Typ Tomahawk zur künftigen Abschreckung Russlands gebeten habe. Tomahawks haben eine maximale Reichweite von gut 2.400 Kilometern und können damit theoretisch von ukrainischem Boden aus russische Großstädte wie St. Petersburg, Moskau und sogar Jekaterinburg im Ural erreichen.