Moskau Viele Tote und Verletzte bei Angriff in Konzerthalle
In einer Konzerthalle bei Moskau haben Bewaffnete um sich geschossen. Nach Angaben des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB starben mindestens 40 Menschen. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat bekannte sich zu der Tat.
Nahe der russischen Hauptstadt Moskau hat es einen Anschlag auf eine Musikveranstaltung gegeben. Mindestens drei Personen in Tarnkleidung hätten gegen 20 Uhr Ortszeit das Feuer aus automatischen Waffen eröffnet, berichten mehrere Medien.
Laut dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB kamen mindestens 40 Menschen ums Leben, mehr als 100 seien verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich in der Crocus City Hall während eines Konzertes der russischen Band "Piknik" aus Sankt Petersburg. Die Halle bietet Sitzplätze für Tausende Zuschauer.
Islamischer Staat bekennt sich zu Anschlag
Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat bekannte sich im Kurzmitteilungsdienst Telegram zu dem Anschlag. Eine offizielle Bestätigung russischer Behörden für diese Behauptung liegt noch nicht vor. In den überwiegend muslimischen Republiken im Nordkaukasus kämpften in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Untergrundmilizen gegen die russische Staatsmacht. Tausende Männer kämpften zwischenzeitlich für den Islamischen Staat in Syrien und im Irak.
Identität der Angreifer unklar
Über die Identität der Angreifer und darüber, ob sie sich noch in dem Gebäude aufhalten, gibt es keine Angaben. Die oberste russische Ermittlungsbehörde prüft einen terroristischen Hintergrund. Es sei eine entsprechende Untersuchung eingeleitet worden.
Die Sicherheitsbehörden erklärten, dass es mindestens eine Explosion gegeben hat. Daraufhin ist ein Brand ausgebrochen. Laut der Nachrichtenagentur RIA wurden die oberen Stockwerke des Gebäudes bereits durch das Feuer zerstört. Die Agentur TASS hatte berichtet, das Feuer habe auf etwa ein Drittel des Gebäudes übergegriffen und auf fast das komplette Dach. Inzwischen soll die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle haben.
Polizei, Nationalgarde, OMON-Spezialtruppen des Innenministeriums und Rettungskräfte sind vor Ort. Eine Evakuierungsaktion lief an, um die Besucher in Sicherheit zu bringen. Laut TASS sollen sich aber noch immer Menschen in dem Gebäude befinden.
"Blutiges terroristisches Attentat"
Das russische Außenministerium nannte den Angriff ein "blutiges terroristisches Attentat". "Die gesamte Weltgemeinschaft muss dieses verabscheuungswürdige Verbrechen verurteilen", schrieb Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa im Onlinedienst Telegram.
Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin sprach von einer großen Tragödie. Er sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Sobjanin ergänzte, alle Sport-, Kultur- und sonstigen Veranstaltungen in Moskau seien für das Wochenende abgesagt worden.
Reaktionen aus dem Ausland
Das Auswärtige Amt in Berlin kondolierte den Familien der Opfer und sprach von einem "furchtbaren Angriff auf unschuldige Menschen". Die Hintergründe müssten rasch aufgeklärt werden, heißt es in einer Nachricht auf dem Kurznachrichtendienst X.
Auch die Europäische Union reagierte bestürzt auf den Anschlag bei Moskau. Die EU sei angesichts der Berichte über einen Terroranschlag schockiert und entsetzt, teilte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell auf der Plattform X mit. "Die EU verurteilt jegliche Angriffe gegen Zivilisten. Unsere Gedanken sind bei allen betroffenen russischen Bürgern."
USA sehen keine Hinweise auf Verwicklung der Ukraine
In Washington sprach der Vertreter des nationalen Sicherheitsrats, John Kirby von "furchtbaren Bildern" aus Moskau, die schwer zu ertragen seien. Noch sei es zu früh, über alle Details des Geschehenen zu reden. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass die Ukraine verwickelt sei, so Kirby. Die USA seien mit ihren Gedanken bei den Opfern der furchtbaren bewaffneten Attacke.
Der Berater des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, Mychailo Podoljak, erklärte, die Ukraine habe nichts mit den Schüssen in Moskau zu tun. Der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Andrii Jusow, sagte der Zeitung "Ukrainska Prawda", die Tat sei eine gezielte Provokation russischer Spezialkräfte. Der russische Präsident Putin begehe Verbrechen gegen die eigene Bevölkerung.
Westliche Botschaften hatten zuletzt vor Terroranschlägen in Moskau gewarnt. Der Kreml hatte dies als Provokation des Westens bezeichnet.