Temperaturen unter minus 40 Grad Wenn selbst Schweden frieren
Ein Hochdruckgebiet sorgt im Norden Schwedens für extreme Kälte. Zuletzt wurden dort teils Temperaturen unter minus 40 Grad gemessen - selbst für die Schweden eine Herausforderung.
Minus 30 Grad sind im Januar im Norden von Schweden nicht unbedingt ungewöhnlich. Aber der aktuelle Kälteeinbruch bringt selbst wintererprobte Schwedinnen und Schweden an ihre Grenzen. Auch Matilda Eneby aus Jokkmokk, gut 1.000 Kilometer nördlich von Stockholm.
"Das Kälteste, was ich bisher erlebt hatte, waren minus 38, aber gestern Nacht waren es minus 42,5 Grad", sagt sie. Eneby habe in der Schule nachgefragt, aber es solle kein kältefrei geben. "Man sieht sicherlich nicht so viele Leute draußen wie sonst, aber ansonsten läuft hier alles wie sonst auch."
Hochdruckgebiet von Schweden bis Russland
In zwei weiteren Orten wurden Temperaturen von unter minus 40 Grad gemessen. Der Grund: ein Hochdruckgebiet über Nordschweden, Finnland und Teilen von Russland.
Rentierezüchter Erik Sarri ist es gewohnt draußen in der Kälte zu arbeiten, doch er hat wie wohl viele die Extremkälte unterschätzt. Er sei morgens mit dem Scooter auf dem Weg in die Berge zu den Rentieren gewesen. "Aber es war zu kalt. Sollte da draußen etwas passieren, ist man schnell ausgekühlt und bekommt Probleme", sagt er. "Die extreme Kälte spürt man schon ordentlich. Zieht man die Handschuhe kurz aus, verliert man direkt das Gefühl in den Fingern."
Skilifts und Züge stehen still
Auch Victor Gustavson aus Sorsele, etwa 250 Kilometer weiter südlich, musste seinen Skilift wetterbedingt schließen. "Hier sind aktuell minus 27 Grad und es wird von Stunde zu Stunde kälter", sagt der Skiliftbetreiber. "Ab minus 22 stellen wir den Betrieb ein, aus Sicherheitsgründen. Bei einem Unfall kann es dauern, bis Hilfe kommt und wir wollen natürlich keine Frostschäden riskieren."
Aber nicht nur die Skilifte stehen sicherheitsbedingt still, auch Züge. Die schwedische Eisenbahn hat den Zugverkehr ab Umeå, gut siebeneinhalb Autostunden nördlich von Stockholm, komplett eingestellt.
Sinkt die Temperatur unter minus 30, dann beeinträchtige das nicht zuletzt die Kontaktleitungen, die aus einer Art Stahllegierung bestehen, erklärt Bengt Olsson von der Verkehrsbehörde. "Sie werden spröde und es besteht das Risiko, dass sie brechen, wenn ein Zug kommt. Wir wollen die Passagiere nicht diesem Risiko aussetzen."
Kälte betrifft den ganzen Körper
Der offizielle Kälterekord wurde in Schweden 1966 gemessen: minus 52,6 Grad. Temperaturen, die durchaus gesundheitliche Folgen haben können, so Albin Stjernbrandt vom Universitätsklinikum Norrland.
"Bei minus 30 Grad oder kälter wird der ganze Körper betroffen. Das Atmen wird mühsam, man muss husten, der Blutdruck erhöht sich und der gesamte Kreislauf wird belastet", erklärt der Oberarzt. "Wir sind schlichtweg weniger leistungsfähig. Und dann gibt es natürlich das Risiko von Frostschäden."
Der beste Schutz dagegen: drinnen bleiben. Wer trotzdem raus muss, sollte das in den kommenden Tagen so kurz wie möglich tun, denn voraussichtlich wird die Extremkälte im Norden von Schweden noch bis zum Wochenende anhalten.